Der Fluch der Stählerwiese – sechste 1-Tor-Pleite lässt TuS Ferndorf fassungslos zurück

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(wS/Red) Kreuztal 22.12.2025 | Hexenkessel ohne Feuer: TuS scheitert erneut an sich selbst

TuS Ferndorf gegen TV-Hüttenberg 23:24 (11:11) – Zuschauer 1400 / Ausverkauft

Noch 2 Tage bis Weihnachten und der Gabenteller für den TuS ist leer und wird auch leer bleiben. Ceven Klatt hatte sich aus den letzten 3 Spielen der Hinrunde 3-4 Punkte gewünscht, aber das ging in die Hose. Das 3. Spiel findet zwar erst am 2. Weihnachtstag auswärts beim TUSEM Essen statt, aber da sind ja nur maximal 2 Punkte zu holen. TUSEM Essen, eine arg gebeutelte Mannschaft, die nach Misserfolgen und Trainerwechsel weiterhin im Tabellenkeller festhängt, da sie, auch mit neuem Trainer, noch nichts Zählbares holen konnten.

Sie befinden sich nach diesem 16. Spieltag auf Tabellenplatz 16 mit 6:26 Punkten, auf Platz 17 steht die Punktgleiche HSG Krefeld, beide trennen nur die Tordifferenz. Ferndorf auf Platz 15 mit 9:23 Punkten gerät gefährlich ins Schlingern. Wenn Ferndorf aus seinen sechs 1-Tore-Niederlagen jeweils ein Remis gemacht hätte, hätten sie in der Tabelle einen Riesensprung nach oben gemacht.

Die Abwehr ist Ferndorfs Lebensversicherung, ohne sie stünde das Team längst tief im Keller und nicht auf der Kellertreppe. Gottseidank nicht, denn Ferndorf liegt in der Gegentorstatistik auf einem Traumplatz, es gibt nur 4 Teams, die da weniger Gegentore zu Buche stehen haben, der TuS hat sogar weniger Gegentore als der Tabellenerste Balingen und der Tabellenzweite Elbflorenz. Es sind die unerklärlichen Defizite in der Offensivleistung, die jedem auffallen, Ceven Klatt natürlich ebenso. Ich bin auch der Überzeugung, dass Ceven ihnen alles in der Videobesprechung vor dem Match verständlich rüberbringt, dass es dann aber nicht umgesetzt wird. Zu der gestrigen Leistung fehlen mir irgendwie die Worte. Es war das SECHSTE Heimspiel, das Ferndorf mit nur einem Tor Differenz verloren hat, das dürfte eine Einmaligkeit in der Liga sein. Und keine dieser sechs Spiele hätten sie verlieren müssen. Auch gestern war es ein Kampfspiel zweier starker Abwehrreihen, das Ergebnis spricht dafür.

Aber dann scheitert man immer wieder an sich selbst, man steigt mit dem Ball hoch, könnte werfen, überlegt es sich wohl anders und gibt an einen Gegenspieler ab, der es aber auch nicht besser macht. Es ist wie ein Fluch, der wie Nebelschwaden durch die Stählerwiese zieht, man sieht die Chancen nicht, oder nutzt sie nicht wirklich. Der „gefürchtete Hexenkessel“ bröckelt in der Namensgebung, denn hier rechnen sich mittlerweile alle Mannschaften Punkte aus. 4 Gegentore gegen Hüttenberg, das war eine Top-Leistung der Abwehr. Die eigenen 23 Treffer dagegen waren unterirdisch. In den vergangenen 16 Spielen gab es nur zwei Partien, in denen Ferndorf noch weniger Tore warf. Und es sind häufig Fehlwürfe aus dem Rückraum, Daniel Hideg hat bei 7 Würfen nur 2 Tore erzielt, Tom Jansen hat aus 11 Würfen nur 6 Tore erzielt. Es geht auch anders, Marvin Mundus hat aus 6 Würfen 5 Tore gemacht, Ein, zwei davon mehr verwandelt und wir hätten gewonnen.

Das gestrige Spiel war eine Blaukopie vieler zurückliegender Spiele, in dem es allerdings schon in der 1. Minute das 1:0 von Valentino Duvancic gab. Ferndorf kam aber nicht in Trab, es blieb alles sehr eng, 2:2, 3:3, 4:4 und 5:5 und oft waren da Chancen, es besser zu machen. Die kamen auch und zwar beim 6:5, 7:5 oder auch 8:6, doch nach diesem 8:6 setzte eine Schockstarre in der Offensive ein und unsere Jungs erzielten keine Tore mehr. Nico Schnabl machte nach gespielten 16:06 Minuten noch das 8:6, doch das nächste TuS-Tor erzielte Tom Jansen und das erst nach gespielten 28:04 Minuten, es stand nun 9:11. Und genau in dieser Phase haben wir das Spiel verloren bzw. es hat maßgeblich zur Niederlage beigetragen. Ferndorf Null, Hüttenberg 5 Tore. Nur noch kurze Zeit bis zur Sirene und Ferndorf konnte eine Ergebnisverbesserung durch Daniel Hideg und Josip Eres zum 11:11 erreichen. Ein schmeichelhaftes Ergebnis, hier war mehr drin, denn der TVH war keine Übermannschaft und die Niederlage war letztlich total überflüssig. In der 18. Minute kam Filip Baranasic ins Tor und parierte direkt einen Siebenmeter, die Gesamtleistung beider Keeper über 60 Minuten wäre im Bereich „solide Leistung“ einzustufen.

Julius Fanger läutete die 2. HZ mit dem 12:11 ein, aber verbessert hat man sich im Vergleich zur 1. HZ nicht, denn die Gäste zogen mal einfach von 12:11 auf 12:14 davon und gaben diese, wenn auch knappe Führung nicht aus der Hand, zu Beginn der Crunchtime stand es gar 18:22. Cevens Jungs kämpften, das kann man ihnen nicht absprechen, waren aber, wie so oft im Angriff, ideenlos. Man traf das Tor nicht, haute den Ball an den Querbalken oder der gute TVH-Keeper Yahav Shamir präsentierte eine seiner insgesamt 13 Paraden (37 %).

Ceven nahm nach gespielten 53:02 eine Auszeit, der allerdings direkt ein Fehlwurf folgte, trotzdem erzielte Duvancic das 19:22 (55. Minute). Es folgten das 19:23 und 20:23, danach verwarf Tom Jansen einen Siebenmeter. Jetzt wurde es wieder Krimireif, denn Gabriel da Rocha Viana und Marvin Mundus verkürzten auf 21:23 (59. Min.) und 22:23 (60. Min.). Und wieder keimte Hoffnung auf, doch denkste, TVH Rückraumspieler Kuntscher ließ es von weit aus dem Rückraum unhaltbar im Gebälk von Adanir krachen, 22:24 (59:45). In der 60. Minute verwandelte Marvin Mundus noch einen Siebenmeter zum 23:24 und die sechste 1-Tor-Niederlage war perfekt. Unglaubliches Entsetzen auf der Tribüne, unsere Spieler standen geschockt und frustiert auf dem Spielfeld und verstanden ihre kleine „Harzwelt“ nicht mehr, ihnen fehlten auch im Interview ganz schlicht und einfach die Worte.

So warten wir das Weihnachtsspiel am 26.12. in der Sporthalle „Am Hallo“ in Essen ab, vielleicht geht da ja was, es wäre allen, aber wirklich allen, zu gönnen. Im Verein macht man sich sicherlich Gedanken, wie man die Misere beenden kann, ich kann mir da gut einen Gedankenaustausch zwischen Ceven Klatt und Micha Lerscht vorstellen, Micha könnte sein Wissen mit einbringen, er ist ja nun auch ein Meistermacher.

Was war noch: Hampus Dahlgren fehlte weiterhin, neu hinzugekommen ist Julius Meyer-Siebert, er hat wohl Verletzungen oder Blessuren an beiden Knien(?), für ihn stand Max Löher aus der „Zweiten“ am Spielberichtsbogen. Man hofft, dass zu Beginn der Rückrunde Philip Würz wieder dabei sein kann, es wäre Ceven und seinen Jungs zu gönnen. Lukas Süsser wurde verabschiedet, sein Vertrag lief ja nur bis Ende des Jahres. Er, der sich bei seiner Vorstellung als „Drecksack in der Abwehr“ bezeichnet hat, hat einen guten Job gemacht, Danke Lukas. Wann Jonas Wilde (Tor) wieder fit sein wird, ist noch nicht bekannt, aber es könnte ja sein, dass dadurch bzw. deswegen der Vertrag von Filip Baranasic verlängert wird, es wäre eine gute Entscheidung. Ferndorfs Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt aktuell 3 Punkte, soll heißen, dass sie nach dem Spiel in Essen auch noch auf einem Nichtabstiegsplatz „überwintern“ werden.

Tor: Can Adanir 8 Paraden, Filip Baranasic 2 Paraden

Torschützen: Tom Jansen 6, Marvin Mundus 5/1, Valentino Duvancic 3, Daniel Hideg, Gabriel da Rocha Viana und Julius Fanger je 2, Josip Eres 1/1, Mattis Michel und Nico Schnabl je 1

Fehlwürfe: 19, Technische Fehler: 8, Siebenmeter gegen Ferndorf:  5, Gelbe Karte: 1

Bericht: Peter Trojak

Grafik: KI

Bilder/Collage: Andreas Domian

CEVEN KLATT: Es war ein sehr kampfbetontes Spiel und wir haben über 60 Minuten eine gute Abwehr gespielt. Ich denke, man kann den Jungs in keiner Phase des Spiels kämpferisch einen Vorwurf machen. Am Ende, wo schon viele das Spiel wegsehen, öffnen wir das Spiel noch mal, was ja sehr für die Jungs spricht. Vorne ist es erfahrungsgemäß schwer gegen die Hüttenberger drei-zwei-eins-Deckung, aber da ist es das alte Lied, dass wir zu oft Scheitern und da nicht genug Kapital aus den wenigen Bällen, die man spielt, schlagen zu können. Das ist meiner Meinung nach auch heute der Grund, warum wir dann am Ende verlieren. Hinten können wir es nicht viel besser machen.

Aber vorne sind dann so zwei, drei freie Bälle, wir verschießen dann zwei Mal vom Kreis, zwei Mal aus dem Durchbruch und haben sicherlich auch Pech bei dem ein oder anderen Wurf, in der 1. HZ hatten wir, glaube ich, 4 Lattentreffer, das ist zu viel.

Das Fehlen von Meyer-Siebert machte sich natürlich bemerkbar, in einem so intensiven Spiel haben wir drei Rechtshänder zur Verfügung. Das merkt man natürlich schon, dass uns da die Durchschlagskraft oder eine Alternative irgendwo fehlt. Letzte Woche war Daniel Hideg der Spieler, mit den meisten Plusaktionen, heute hatte er einen weniger guten Tag. Auf der rechten Seite waren wir mit Mundus und Jansen relativ erfolgreich, auf der linken Seite mit 1 Tor von Schnabl. Fanger mit 2 Toren und Hideg mit 2 Toren, das ist eigentlich zu wenig für ein Spiel.

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