(wS/gm) Siegen 28.12.2025 | Wie Bleigießen zum Raclette und Butler James zu Dinner for One an Silvester gehören, so ist die Weihnachtsshow „Kartoffelfreuden im Nebelland“ längst eine liebgewonnene Tradition der Adventszeit. Der Name ist ebenso sperrig wie der Abend selbst skurril und voll schrägem Humor. Und eines merkt man allen Beteiligten sofort an: Sie lieben Weihnachten.
Immer am vierten Advent hebt sich der Vorhang für die schräge, regelmäßig ausverkaufte Weihnachtsshow von Komiker und Conferencier Guido Fliege. Was einst als einmalige Idee zu seinem zehnjährigen Bühnenjubiläum gedacht war, fand in diesem Jahr bereits zum unglaublichen 22. Mal statt. Fazit für 2025: frech, very britisch – und irrsinnig komisch. Das Publikum wurde an diesem Abend mit Lametta umgarnt und sinnbildlich in Weihnachtspunsch gebadet.
Comedy und Tanz auf dem Weihnachtsteller
Längst ist die Show auch eine feste Adresse für externe Gäste. Mit den bundesweit bekannten Comedians Matthias Jungund Frank Fischer standen diesmal zwei echte Hochkaräter für die Lachmuskeln auf der Bühne und präsentierten Ausschnitte aus ihren aktuellen Programmen. Matthias Jung zeigte auf äußerst humorvolle Weise, wie man die Pubertät der eigenen Kinder überlebt – zumindest auf der Bühne.
Als ausgebildeter Erziehungspädagoge verbindet er Comedy mit augenzwinkernden Einsichten für Eltern Heranwachsender. Frank Fischer, der am 28. Februar mit seinem neuen Programm Gagaland im LYZ zu Gast sein wird, beobachtet bevorzugt in Bahn und Alltag die Gesellschaft und verwandelt diese Eindrücke mit feinem Humor in ein temporeiches Programm. 27 Kabarettpreise sprechen für sich.
Für große Showmomente mit Lametta-Western-Ausstattung und überdimensionalen Zuckerstangen sorgten die beiden Showtanzgruppen Les Femmes Fatales und Exorbitanz.
Glitzernd, gefühlvoll und energiegeladen brachten sie ausgelassene Stimmung in den Saal. Les Femmes Fatales sind übrigens seit der ersten Ausgabe dabei – und gelten inzwischen als eine Art Talisman der Kartoffelfreuden. Exorbitanz trainiert in der Alcher Turngemeinschaft. Beide Formationen bescherten dem Abend echte Show-Highlights.
Gefühl und Besinnliches zur Bescherung
Die Weihnachtsshow ist zugleich ein Wiedersehen vieler heimischer Künstler. Dazu gehört auch der Bluessänger Joi Dreisbach, den Guido Fliege noch aus gemeinsamen Comedy- Zeiten der 1990er-Jahre kennt. Heute zählt Dreisbach zu den prägenden Stimmen der Region. Begleitet wurde er kongenial von Steve Hild am Flügel – musikalisch wie stimmlich fein abgestimmt. Die beiden verstehen sich blind auf der Bühne und haben eine große Fangemeinde.
Auch die beiden Sängerinnen des Abends begeisterten: Lena Noack und Bianca Sippel, die in unterschiedlichen Formationen die Musiklandschaft im Siegerland prägen. Lena Noack berührte mit dem Klassiker „O Holy Night“, während Bianca Sippel mit besinnlichen Klavierballaden für echte Gänsehautmomente sorgte. Viel Herz und Gefühl, das beide mit unter den Weihnachtsbaum legten. Apropos Gefühl: Gewinne des Abends werden gespendet. Ein Gast aus dem Publikum wird zufällig ausgewählt und darf sich wünschen, an wen gespendet wird. In diesem Jahr gehen die Überschüsse an das Tierheim Siegen.
Keine Show zu Weihnachten ist schräger
Aber die Show ist vor allem ein Comedyabend. Immer wieder erlebt man Guido Fliege mit zahllosen Kostümwechseln, absurden Einfälle und anarchischem Humor. Mit Joi Dreisbach trat er im rosafarbenen Hasenkostüm auf, mittlerweile ein Klassiker. Joi Dreisbach macht hier in guter Tradition jeden Quatsch mit. Und die Sängerin Lena steht ihm in nichts nach und interpretierte mit Guido Fliege die Pogues-Weihnachtshymne „Fairytale of New York“ als schräge deutsche Nonsensversion. Die Chemie stimmt – offenbar teilen sie denselben Humor. Die Show bleibt jedes Jahr ein Experiment: In ihrer Zusammenstellung ist sie – ähnlich wie das LYZ Mix Varieté – spontan und entwickelt sich erst auf der Bühne zur echten Bescherung. Viel lebt vom direkten Austausch mit dem Publikum. Während Guido Fliege den Laden auf der Bühne zusammenhält, sorgt seit vielen Jahren Tontechniker Tom van Boom hinter den Kulissen für den perfekten Klang. „Unser wichtigster Mann“, so Fliege.
„Neben Jürgen, der seit über zehn Jahren als Stammgast das Zepter der guten Laune im Publikum schwingt.“
Wie lange wird es Kartoffelfreuden noch geben?
„Man kann unsere Show schlecht beschreiben“, sagt Fliege. „Aber es ist immer ganz viel ehrliches Weihnachtsgefühl, das sich seinen Weg von der Bühne ins Publikum bahnt.“ Genau das scheint das Erfolgsrezept von Kartoffelfreuden im Nebelland zu sein. Auch nach 22 Ausgaben wirkt das Zusammentreffen frisch und nverbraucht.
Wie lange es die Show noch geben wird? „Wir werden älter und müssen natürlich aufpassen, nicht irgendwann für die Ausstellung Körperwelten gebucht zu werden“, lacht Guido Fliege, der die Fünfzig schon seit zwei Jahren überschritten hat. Zunächst ist das 25-jährige Jubiläum fest im Blick. Alles danach, so meint er, entscheidet als Bonus ganz allein das Publikum. Wer weiß – vielleicht gibt es irgendwann, wie bei Dinner for One, sogar den 100. Geburtstag.
Das Siegerländer Publikum würde sich ganz sicher freuen.

Frank Fischer – 27 Kabarettpreise: Sein feiner Humor spricht für sich und sorgte für gute Laune im LYZ.

Unglaublich: seit 22 Jahren stellt Guido Fliege diese schräge Show auf die Beine.

Schräge, spontane Gemeinschaftsnummern überraschen Publikum und oft auch die Teilnehmer selbst, wie hier das spontane Duett zwischen Lena Noack und Guido Fliege.

Die Showtanzgruppen Exorbitanz und Les Femmes Fatales sorgten für große Showmomente am Abend.

Kartoffelfreuden im Nebelland: Das Publikum wurde an diesem Abend mit Lametta umgarnt und sinnbildlich in Weihnachtspunsch gebadet.
Fotos: SIEGBERG Kommunikation










