(wS/red Siegen 10.09.2018 | Roter Schirm auf Wanderschaft
Der Hobbyfotograf und Buchbinder der Universität Siegen, Bernd Weimar, stellt derzeit seine Fotoserie „Impressionen mit rotem Schirm“ in der Teilbibliothek der Uni am Campus Unteres Schloss aus. Zu sehen sind nicht nur seine Fotos, sondern auch die fertige Handschrift des Grundgesetzes, die im vergangenen Jahr im Rahmen des Projekts „Eine Uni – ein Buch. Uni Siegen – Das Grundgesetz“ entstanden ist. Bernd Weimar hat sie abschließend in Ziegenleder gebunden und mit Metallschließen versehen.
Mindestens einen Rucksack voll mit roten Schirmen besitzt Bernd Weimar. Sie verschleißen leider schnell, vor allem wenn man sie so einsetzt wie der Siegener Hobbyfotograf. Ob beim Spaziergang in den heimischen Wäldern oder im Urlaub, am Ufer der Sieg oder auf der Brücke in Venedig: Er platziert seine roten Schirme, wo immer ihm ein Motiv vor die Linse kommt, das er kontrastreich in Szene setzen möchte. Der rote Schirm ist ein optisches Ausrufungszeichen seiner schwarz-weiß Fotos. Er ist immer da: mal als klarer Blickfang, mal eher beiläufig arrangiert.
Zu sehen sind die „Impressionen mit rotem Schirm“ von Bernd Weimar, der als Buchbinder an der Uni Siegen arbeitete, und schon als Kind seine Leidenschaft fürs Fotografieren entdeckte, derzeit in der Teilbibliothek der Uni Siegen am Unteren Schloss. Auf die Idee zu seiner Fotoserie mit dem roten Schirm kam der 57-Jährige, als er vor vier Jahren im Wald einen alten roten Plastikstuhl sah und spontan ablichtete. Das Spiel mit Schatten und Farbe gefiel ihm. „Aber da es schwierig ist immer einen Plastikstuhl mitzunehmen, habe ich mich für den Schirm als Objekt entschieden“, erzählt Weimar schmunzelnd.
Für die BesucherInnen der Ausstellung ist nicht nur die Ästhetik der Kontraste in den Fotos faszinierend, sondern auch die Orte, an denen Weimar seinen Schirm inszeniert. „Es sind keine Fotomontagen“, versichert Weimar. Sein Schirm muss tatsächlich im richtigen Moment am richtigen Ort sein. Er hängt in Bäumen, liegt auf einer Mauer oder dümpelt im Fluss. Seine Motive findet Weimar oft beim Wandern, aber auch rund um seinen Arbeitsplatz: der Uni Siegen.
Seit 1987 arbeitet er hier als Buchbinder, und so steht die Ausstellung auch in Verbindung mit seiner Profession. Weimar hat nämlich die Handschrift des Grundgesetzes, die im Laufe des vergangenen Jahres im Rahmen des Projekts „Eine Uni – ein Buch. Die Uni Siegen – das Grundgesetz“ entstanden ist, abschließend in feines Leder gebunden und mit Metallschließen versehen. „Das war eine aufwändige und ganz besondere Arbeit“, freut sich Weimar. Und ebenso freuen sich Dr. Nathanael Busch (Germanistik/Mediävistik), der die Idee zu der Handschrift hatte, Dr. Julia Stegemann von der Teilbibliothek am Unteren Schloss und Dr. Jochen Johannsen, der Leiter der Uni-Bibliothek. Ihm kam bei der Vernissage die besondere Ehre zuteil, mit Tinte und Feder die letzten Worte des Grundgesetzes abzuschreiben und das großformatige Buch, an dem auch viele Siegener Bürgerinnen und Bürger mitgeschrieben haben, zu schließen.
Es kann, ebenso wie die Fotos von Bernd Weimar, noch bis zum 1. Oktober in der Teilbibliothek bewundert werden.
Fotos: Pressestelle der Universität Siegen
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