Onkologisches Therapiezentrum Siegen: Hautpflege während der Chemotherapie

(wS/red) Siegen 15.01.2020 | Schöne Haut trotz Chemotherapie

Kosmetik-Beratung im Onkologischen Therapiezentrum am Diakonie Klinikum Jung-Stilling

Daran, dass ihr die Haare ausgefallen sind, hat sich Katharina W. schon gewöhnt. Jeden Morgen sucht sie sich eines ihrer bunten Tücher aus, wickelt es um den Kopf und fühlt sich wohl: „So, wie mit einem schönen Schmuckstück.“ Mit weiteren, unangenehmen Nebenwirkungen der Chemotherapie will sich die Krebspatientin aber nicht so einfach abfinden. Viele Betroffene berichten, dass ihre Haut dünn wird, sich schnell rötet und juckt. Zudem fallen, neben den Kopfhaaren, auch Augenbrauen und Wimpern aus. Wie sich diese Umstände leicht kaschieren lassen, können Patientinnen im Onkologischen Therapiezentrum (OTZ) am Diakonie Klinikum Jung-Stilling lernen. Dort gibt Kosmetikerin Britta Klingbeil praktische Tipps beim Angebot „Hautpflege während der Chemotherapie“.

Eine der Interessierten ist Johanna K.: „Ich kann nichts daran ändern, dass ich krank bin. Man muss es mir aber nicht sofort ansehen“, sagt sie und nimmt neben Britta Klingbeil Platz. Durch die Therapie hat sich das Äußere der Mittfünfzigerin stark verändert. „Meine Brauen, die sind nicht mehr zu retten“, sagt sie. Täglich versucht sie, die Härchen mit einem Stift nachzuzeichnen. Das wirke allerdings oft künstlich. „Versuchen Sie es mal hiermit“, sagt Klingbeil und drückt ihrer Klientin eine Dose mit braunen Lidschatten in die Hand. Die Kosmetikerin zaubert einen Pinsel aus ihrem großen Arbeitskoffer hervor und beginnt, die Brauen nachzuzeichnen. Weich und warm wirkt die Farbe. Dann kommt noch der passende Lipgloss dazu – und Johanna K. ist begeistert: „So fühle ich mich wohl.“

Foto: In Einzelberatungen nimmt sich Kosmetikerin Britta Klingbeil Zeit für die Fragen der Patientinnen im Onkologischen Therapiezentrum am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.

Diese „dekorative“ Beratung ging schnell. Andere Klientinnen nehmen etwas mehr Zeit der Kosmetikerin im OTZ in Anspruch. „Jeder Mensch reagiert schließlich anders auf die Chemotherapie. Einige haben kaum Probleme, andere brauchen spezielle Tipps bei Cremes und Co.“, hat Britta Klingbeil beobachtet. Durch die „Chemo“ werde die Haut oftmals angegriffen, „bei manchen Patientinnen ist sie nur trocken, andere klagen über ein starkes Jucken oder Rötungen.“ Die Angebotspalette kosmetischer Hilfsmittel ist breit. „Je nach Klientin muss man dann eben alles im Baukastensystem zusammenstellen“, so die Expertin.

Das Hautpflege-Angebot rief Sabine Arndgen, die pflegerische Leitung des OTZ, vor einigen Monaten ins Leben: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig so eine Beratung ist.“ Sabine Arndgen hat selbst eine Krebs-Erkrankung überstanden, „doch mit meinen Fragen rund um die Hautpflege stand ich damals ganz alleine da“, erinnert sie sich. Dabei sei es gerade für Frauen wichtig, sich in einer solch schweren Zeit in der eigenen Haut wohl zu fühlen: „Das kann dann auch den Heilungsprozess positiv beeinflussen.“

Der nächste Kurs „Hautpflege während der Chemotherapie“ findet am Mittwoch, 5. Februar, 11 bis 15 Uhr, im OTZ statt. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0271/333 40325.

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