(wS/Si) Siegen 12.11.2021 | Gut gerüstet für die Zukunft: „Stilling“-Anbau erreicht entscheidende Phase
Gebäudehoher Trakt am Diakonie Klinikum in Siegen soll im Sommer 2022 fertiggestellt sein – 11 600 Quadratmeter für Mensch, Medizin und Spitzentechnik
Siegen. Präzisionsarbeit in schwindelnder Höhe: An der Großbaustelle am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen sind derzeit jede Menge Handwerker und ein 700-Tonnen-Kran im Einsatz. Millimetergenau positionieren sie 126 einzelne Raummodule auf- und nebeneinander. So wächst innerhalb nur weniger Wochen der gebäudehohe Anbau n der Siegener Wichernstraße gen Himmel. Noch vor Weihnachten wird er seine finale Höhe von fast 40 Metern Höhe erreichen.
Der neue Gebäudeteil ist krönender Abschluss einer Reihe wegweisender Baumaßnahmen, mit denen sich das Diakonie Klinikum als das überregionale Notfallkrankenhaus im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz nicht nur medizinisch, sondern auch technisch und baulich für die kommenden Jahre und Jahrzehnte in jeder Hinsicht modern und zukunftsfähig aufstellt. Rund 35 Millionen Euro investiert die Diakonie in Südwestfalen alleine in den zwölfstöckigen Anbau, der im Sommer 2022 bezugsfertig sein wird. Mit dem Aufsetzen der bis zu 27 Tonnen schweren Baumodule ist nun eine entscheidende Phase auf der Großbaustelle angelaufen. Der zügig fortschreitende Rohbau wurde am Freitag bei einem Pressetermin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Diakonie Klinikum hat für die Menschen in der Region und darüber hinaus einen besonderen Versorgungsauftrag. Als das ausgewiesene Haus der Notfallversorgung im Dreiländereck samt überregionalem Traumazentrum garantiert es an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr eine umfassende medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. „Das Krankenhaus platzt derzeit aus allen Nähten. Mit dem Anbau können wir die beengte Situation deutlich entzerren. Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch unsere Mitarbeitenden, die im Moment jeden Quadratmeter ausnutzen“, erläuterte Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, die Beweggründe für den Anbau. „Besonders beeindruckt mich der zügige Fortschritt auf der Baustelle. Im Frühjahr dieses Jahres sind die Arbeiten gestartet und wir planen, den Anbau schon im kommenden Sommer zu eröffnen.
Das wäre nicht möglich ohne die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten“, betonte Karl Fleschenberg, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Diakonie in Südwestfalen. Siegens Bürgermeister Steffen Mues zeigte sich beeindruckt von den Bauarbeiten: „Es ist bemerkenswert, was sich in den vergangenen Jahren im Ev. Jung-Stilling- Krankenhaus getan hat. Fast 12 000 Quadratmeter mehr Fläche wird die Klinik zur Verfügung haben – ein großer Zugewinn für das Krankenhaus, aber ein ebenso großer Gewinn für Siegen und die ganze Region.“ Einen Segen für das Projekt sprach Krankenhausseelsorgerin Christiane Weis-Fersterra: „Ich wünsche den Beteiligten Optimismus, Gottvertrauen und den nötigen Weitblick, um weiterhin die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Zusätzliche Räume für die Medizin und deutlich mehr Zweibett- und Familienzimmer: Dank 11 600 Quadratmetern Fläche im Anbau profitieren Patienten, Mitarbeiter und Besucher von mehr Platz und Komfort. Damit legt das Diakonie Klinikum einen weiteren Grundstein, um als überregionales Notfallkrankenhaus neben Medizin und Pflege auf Spitzenniveau auch baulich optimale Bedingungen bieten zu können. Da jede Etage 1000 Quadratmeter hinzugewinnt, kann die derzeit in Teilen beengte Raumsituation entzerrt werden. Und mehr noch: Der zusätzliche Platz macht es möglich, den Bestand auch im „Altbau“ weiter zu sanieren.
Unter anderem entstehen aus Drei- und Vierbettzimmern ohne eigenes WC und Dusche geräumige Zweibettzimmer mit angeschlossenem Bad. Insbesondere profitiert die Geburtshilfe und Pränatalmedizin. Im vierten Obergeschoss erhält das Mutter-Kind-Zentrum deutlich mehr Platz und zusätzliche Familienzimmer. Komplett neue Räumlichkeiten mit modernster medizinischer Ausstattung gibt es auch für die Endoskopie, die Intensivstation und die Palliativstation.
Mit dem Aufsetzen der bis zu 16,5 Metern langen, 4,45 Metern breiten und 3,5 Metern hohen Module wird auch die Raumaufteilung in den oberen Etagen langsam sichtbar: Die Ebenen 1 bis 8 sind den medizinischen Fachabteilungen vorbehalten. Dort ziehen Endoskopie, Intensivstation, Chirurgie, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Innere Medizin, Palliativstation und neurologische Geriatrie ein. Im Erdgeschoss sind Räume für das zentrale Patientenmanagement und die Aufnahmeuntersuchungen geplant.
Die Untergeschosse (-1 bis -3) beziehen Küche und Materialwirtschaft. Diese Bereiche profitieren von kurzen Wegen zur gemeinsamen Warenannahme. Auch Umkleide- und Lagerräume finden hier ab dem kommenden Sommer Platz. In diesem Zuge wird auch die Gebäudesicherheit optimiert. Durch den Umbau des alten Entsorgungsaufzuges zu einem modernen Feuerwehr-Aufzug können die Einsatzkräfte im Ernstfall schnell an Einsatzorte in den oberen Etagen gelangen.
Rund eineinhalb Jahren Bauzeit sind für den neuen Trakt in Richtung Wichernstraße eingeplant. Begonnen haben die Tief- und Massivbauarbeiten Anfang März 2021, im Oktober 2021 wurde der Rohbau der unteren fünf Geschosse fertiggestellt. Noch vor Weihnachten finden die finalen Module ihren Platz und der Innenausbau kann starten. Im Sommer 2022 finden die Bauarbeiten ihren Abschluss – pünktlich zum 75-jährigen Bestehen des Krankenhauses, das im kommenden Jahr unter anderem mit einem „Tag der offenen Tür“ im dann um einen Bauteil erweiterten Klinikum gebührend gefeiert werden soll. Gleichzeitig ist damit auch die abschließende und größte Baumaßnahme des 2015 von den Gremien der Diakonie in Südwestfalen beschlossenen „Fünf-Stufen-Plans“, mit dem das Krankenhaus schrittweise auf den neuesten Stand gebracht wird, realisiert.
Seit fünf Jahren wird das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus, das seit 1966 auf dem Rosterberg ansässig ist, stetig modernisiert und erweitert. Die Gesamtkosten der An-, Um- und Ausbauten sowie Neuanschaffungen betragen mehr als 80 Millionen Euro. Zuerst umgesetzt wurde ein dreigeschossiger Anbau Richtung Norden inklusive zweier Hybrid-Operationssäle. Darauf folgten die fünfstöckige Aufstockung auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck sowie der Bau des neuen Landedecks nebst Hangar auf dem Dach der Klinik. Auch im Inneren des „Stilling“ wurden bereits Modernisierungsarbeiten durchgeführt, zum Beispiel wurde eine neue Intermediate-Care-Station (IMC) eingerichtet.
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