(wS/fdp) Kreis Siegen-Wittgenstein 04.08.2025 | Unter dem Motto „Gemeinsam gestalten für 100 % Heimat“ hat die FDP Siegen-Wittgenstein sechs zentrale Forderungen für eine zukunftsorientierte Politik im Kreis vorgestellt. Die Themen reichen von medizinischer Versorgung über Bildung und Ehrenamt bis hin zu Tourismus, Infrastruktur und Digitalisierung. Mit ihrem Sechs-Punkte-Plan möchte die FDP Siegen-Wittgenstein Impulse für eine zukunftsfähige und lebensnahe Politik im Kreis setzen. Der Fokus liegt dabei klar auf Pragmatismus, Bürgernähe und verlässlicher Daseinsvorsorge. Zu den politischen Forderungen im Einzelnen:
Gesundheitsversorgung im Fokus: Krankenhausverbund statt Klinik-Konkurrenz
Die Liberalen fordern einen strukturierten Krankenhausverbund für den Kreis, um die Qualität der Versorgung zu sichern. Die Krankenhauslandschaft soll zu einem Verbund zusammengeschlossen werden. Vorteil: Dadurch minimiert man das wirtschaftliche Risiko und fördert die Spezialisierung der einzelnen Häuser. Eine Konkurrenzsituation vor Ort – die in der Vergangenheit auch zu Abwerbungen von Ärzten geführt hat – entfällt. In dem Krankenhausverbund integriert ist auch der dauerhafte Fortbestand der Kinderklinik garantiert, die immer damit zu kämpfen hat, dass die Betreuung von Kindern nicht kostendeckend durch die Landeskrankenkassen getragen werden. Guido Müller, aktueller Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat der FDP: „Die Kinderklinik ist ein Segen und wir müssen alles dafür tun, dass unsere Kinder wohnortnah behandelt werden können. Zum anderen: Konkurrenz zwischen Kliniken hilft niemandem – wir brauchen einen koordinierten Verbund mit klarer Verantwortung und auch den Schutz aller Häuser in Siegen-Wittgenstein.“ Die Liberalen verweisen darauf, dass Insolvenzen von Krankenhäusern ein zunehmendes Problem in Deutschland sind.
Frühkindliche Bildung: Kreis soll Verantwortung übernehmen
Mit Blick auf den Rückzug kirchlicher Träger spricht sich die FDP dafür aus, dass der Kreis die Koordination der Kita-Versorgung übernimmt. Simone Neuser (Listenplatz 2): „Kinder brauchen von Anfang an die richtige Förderung. Gerade Sprachkompetenz entscheidet über Bildungs- und Lebenschancen. Das ist eine kommunale Pflichtaufgabe – keine freiwillige Leistung. Der Kreis muss hier – nicht nur gesetzlich verordnet – eine starke Federführung übernehmen.“ Die FDP fordert auf Landesebene auch die Sprachförderung und Eingangstests zur Grundschule.
Digitalisierung ernst nehmen – Verwaltung entlasten
Die FDP fordert, dass sämtliche Anträge an die Kreisverwaltung digital möglich sind. Ziel sei es, lange Wartezeiten und unnötige Behördengänge abzuschaffen. Als Beispiel verweist man auf die langen Schlangen bei der Zulassungsstelle des Kreises. Dazu Peter Hanke (stv. Fraktionsvorsitzender, Listenplatz 3): „Es ist nicht digital, wenn ein Formular heruntergeladen, ausgedruckt und persönlich abgegeben werden muss. Niemand soll sich mehr Urlaub für Behördengänge nehmen müssen! Wir wollen eine digitale Verwaltung, die Bürgern Zeit spart – und der Verwaltung selbst Freiräume schafft.“ Künstliche Intelligenz soll unterstützend eingesetzt werden, um den Personaleinsatz in der Kreisverwaltung zu optimieren.
Tourismus als Lebensqualität – für Einheimische und Gäste
Die FDP denkt bereits seit gut zwei Jahren den Tourismus neu: nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern als Teil eines ganzheitlichen Lebensraumkonzepts. Natur, Kultur und Erholung sollen miteinander verknüpft werden. Das ist auch der Grund, warum die FDP sich für die Einrichtung eines zweiten Nationalparks in NRW ausspricht. „Wir wollen, dass die Menschen, die hier leben, zuerst von der Tourismusentwicklung profitieren. Lebensraummanagement ist kein Schlagwort, sondern unser Zukunftsmodell für den ländlichen Raum. Es gibt keine Kommune in Deutschland, die über einen Nationalpark verfügt, die im Nachgang in dessen Einrichtung einen Nachteil gesehen hätte. Im Gegenteil“, verdeutlicht Guido Müller.
Ehrenamt fair entlohnen
Vereine seien auf qualifizierte Trainer und Gruppenleiter angewiesen – doch viele Übungsleiter und Helfer – bspw. Studenten – sind auch von einem Einkommen abhängig und können sich das Engagement finanziell nicht mehr leisten. Die FDP fordert daher einen gezielten Fördertopf von 500.000 Euro jährlich. Dieser dient dazu, dass Vereine ihre Aufwandsentschädigung auf Mindestlohnniveau erhöhen können. Siegen-Wittgenstein gehört deutschlandweit zu den Regionen mit dem höchsten Anteil an Vereinen und engagierten Ehrenamtlern. Diese Arbeit soll durch den Fördertopf unterstützt werden.
Infrastruktur, Route 57 und Zugverkehr ausbauen
Die Liberalen drängen auf eine bessere Verkehrsanbindung innerhalb des Kreises. Aufgabe der Kreistagspolitik ist, dass den Sonntagsreden im Hinblick auf die Route 57 endlich Taten folgen. Leere Versprechungen müssen der Vergangenheit angehören. Eine Ortsumgehungskette, die den Orten ihre Ruhe zurückgibt, ist aus unserer Sicht endlich umzusetzen. Darüber hinaus muss eine schnelle Zugverbindung Wittgenstein, Siegerland und Siegen verbinden. Der Zug darf nicht langsamer sein als das Auto, wenn er konkurrenzfähig sein will. Eine moderne Zugverbindung zwischen Wittgenstein und dem Siegerland sei längst überfällig. Auch die Umsetzung des Fahrradatlas müsse konkreter vorangetrieben werden. Eine echte, infrastrukturelle Trennung von Fahrradspur und Autoverkehr ist bei Straßensanierung umzusetzen. Zur Infrastruktur gehört auch schnelles Internet im gesamten Kreisgebiet. Gerade im ländlichen Bereich sind hier noch weiße Flecken. Aufgabe der Kreispolitik der nächsten fünf Jahre muss es daher sein, die bestehenden Förderkulissen von Land und EU zu nutzen, um gleiche Bedingungen für alle in Siegen-Wittgenstein zu schaffen. Das ist auch ein Beitrag gegen den demographischen Schwund in einigen Gebieten des Kreises. Menschen siedeln sich dort an, wo die Infrastruktur stimmt. Und da gehört Highspeed-Internet in der Wohnung längst dazu.

Simone Neuser

Peter Hanke

Guido Müller
Fotos: FDP
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