Krimi ohne Happy End: TuS Ferndorf stolpert über eigene Fehler

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(wS/Red) Kreuztal 15.11.2025 | 27:27 und dann rutscht alles aus den Händen

Und nun zum Spiel:

Das haben wir uns alle ein bisschen anders vorgestellt, alle dachten, Ferndorf hätte sich jetzt ein wenig freigeschwommen und es ginge wieder aufwärts. Das kann zwar immer noch geschehen und da hoffen wir auch drauf, aber der gestrige Abend in der mit 1337 Zuschauern sehr gut gefüllten Halle trug nicht dazu bei.

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Eine Galavorstellung war es wirklich nicht und nein, es hätte auch nicht sein müssen, der TuS hätte dieses Spiel gewinnen können, nein, gewinnen müssen. Man mag jetzt denken, wenn Josip diesen letzten Siebenmeter verwandelt hätte, hätten wir wenigstens 1 Punkt gehabt, aber das ist zu einfach. Es wurden viele individuelle Fehler gemacht und sie verteilten sich auf die ganzen 60 Minuten, der TuS hatte 15 Fehlwürfe und 11 technische Fehler und beide führen in den meisten Fällen zu teils einfachen Gegentoren. Die Lübecker kamen sogar auf 21 Fehlwürfe, trotzdem sprach ihr Coach David Röhrig von ihrem besten Spiel bisher.

Es war ein von Kampf geprägtes Spiel, emotional und verbissen geführt, das aber auch von teils strittigen Schiri-Entscheidungen geprägt war. Als ich in die Halle kam, stellte ich fest, dass ich diese Schiris noch nie gesehen habe, und mein Wunsch, sie noch einmal wiederzusehen, sank nach 60 Minuten auf Null.

Sie pfiffen gegen Lübeck und gegen Ferndorf jeweils 6 Zeitstrafen, das sind insgesamt 24 Minuten, in denen kein Team seine komplette Mannschaft auf der Platte stehen hatte.

Zudem wurden auch noch 8 Siebenmeter gegen Ferndorf gepfiffen und alle wurden vom Lübecker Paul Holzhacker verwandelt, er erzielte auch noch 3 Feldtore und war mit 11 Toren ihr bester Torschütze.

Damit kann man das Spiel jetzt nicht schönreden, denn auffallend war die Abwehrleistung, unser Prunkstück patzte am gestrigen Abend, die hochgelobte Deckung war auf den Halbpositionen doch etwas schwach, die Gründe dafür wird Coach Ceven Klatt bei der Nachbesprechung analysieren und versuchen abzustellen.

Die Torhüterleistungen befanden sich im Normalbereich, Can Adanir kam bis zur 50. Minute auf 11 Paraden, dann übernahm Filip Baranasic und hatte auch noch 3 Paraden, in der 58. Minute beim Stand von 27:27 hatte er noch eine tolle Parade und man hatte Hoffnung geschöpft, das war aber auch die Phase, in der Julius Meyer-Siebert eine Zeitstrafe erhielt, Lübeck in dieser verrückten Crunchtime auch daneben warf und auch eine Zeitstrafe erhielt. Doch auch Cevens Jungs waren unsortiert und nervös und präsentierte auch noch 3 Fehlwürfe. Dann machte Lübeck in der 59. Minute das 27:28 und Ceven buzzerte zum Team-Time-Out. Es folgte ein weiterer Fehlwurf durch Daniel Hideg, Lübeck nahm auch ein Team-Time-Out, Filip im Ferndorfer Kasten parierte den folgenden Wurf und es gab noch einen Siebenmeter für Ferndorf. Josip Eres trat an, musste sich aber doch geschlagen geben, denn der VfL-Keeper wehrte ihn ab, ein mögliches Remis konnte nicht erzielt werden. Josip wird sich tierisch darüber ärgern, aber auch er weiß, dass dieses Spiel nicht durch ihn verloren wurde. Er ist der perfekte Torschütze im Team und hat auch die wenigsten Fehlwürfe, aber auch er macht mal einen Fehler (Tennisspieler sogar Doppelfehler 😉)

Einzelne Spielpassagen aufzuführen würde nicht viel bringen, es war über 60 Minuten ein einziges Hauen und Stechen. Zweimal lag Lübeck mit drei Toren in Front, ansonsten war es ein ständiges Hin und Her. Ferndorf kam immer wieder heran. In der 19. Minute fiel das 8:8, später stand es 14:14, 15:15, 20:20 und schließlich 27:27. Damit lag der TuS seit der 18. Minute, seit dem Treffer von Julius Fanger, nicht mehr in Führung, hatte jedoch genügend Chancen dazu.

Julius war übrigens trotz seiner 4 Fehlwürfe mit 8 Treffern bester Ferndorfer, gefolgt von 6 Toren des immer besser werdenden Julius Meyer Siebert sowie Josip Eres mit 4/1 Toren. Damit erzielten diese drei Spieler insgesamt 18 der 28 Treffer des TuS. Jetzt heißt es Festplatte löschen, den Kopf wieder frei bekommen und sich auf das nächste Spiel konzentrieren, denn das führt Ceven und seine Jungs am Fr. 21.11. zum TuS Nettelstedt-Lübbecke, Anwurf ist dort um 19:30 Uhr.

Torschützen:

  • Julius Fanger 8
  • Julius Meyer-Siebert 6
  • Josip Eres 4/1
  • Marvin Mundus und Tom Jansen je 2
  • Daniel Hideg, Gabriel da Rocha Viana, Mattis Michel, Valentino Duvancic,  und Lukas Süsser je 1

Mattis Michel: Verdammt ärgerlich, dass wir jetzt wieder zu Hause mite 1 Tor verloren habe. Ich glaube, es war schon das Dritte oder Vierte zu Hause. Nichtsdestotrotz, ich glaube nicht, dass es am Siebenmeter am Ende liegt. Josip spielt eine überragende Saison, das kann passieren. Es sind eher die drei, vier Situationen davor, wo wir echt die Möglichkeit haben, auf einen nach vorne zu kommen und auch wieder die Halle hinter uns zu bekommen. Schwartau hatte am Ende schon ein bisschen Probleme. Und natürlich ist es jetzt am Ende sehr, sehr bitter. Nichtdestotrotz, Kopf hoch,Köpfe hoch und dann nächste Woche in Nettelstedt wieder angreifen.

Gästecoach David Röhrig: Ich finde, dass das mit eine der besten Leistungen war, die wir dieses Jahr gezeigt haben. Mir ist schon klar, dass es jetzt kein handballerisches Feuerwerk war, aber Ferndorf ist zu Hause natürlich sehr unangenehm, hat eine superaggressive Abwehr und ich finde, wir haben das mit sehr, sehr viel Geduld gespielt. Ceven hat uns immer wieder neue Aufgaben gestellt mit dem sieben gegen sechs, dann nach der Pause mit den langen Kreuzungen und ich finde, dass wir das ganz gut beantwortet haben. In den letzten 5 Minuten dreht Paul Dreier bei uns völlig auf und nimmt Ferndorf drei ganz freie Bälle weg, so dass wir nach hinten raus ein wahnsinnig glücklicher Sieger sind.

CEVEN KLATT: Ich sehe viele Sachen ähnlich, wie David sie beschrieben hat, ich fange mal hinten an. Wenn man sich die letzten 5 Minuten unserer letzten 4 Angriffe anschaut, drei hundertprozentige Chancen, da dürfen wir gerne 2 Bälle von ins Tor werfen und auch mit mehr Verantwortung mit dem Ball umgehen, dann haben wir mindestens 1 Punkt. Das gelingt uns nicht und das, was wir davor gemacht haben, gerade in der 2. Halbzeit, über das Tempo zu kommen, wie wir mehr Durchschlagskraft haben. Das hat mir gut gefallen, es ist dann umso bitterer, dass wir uns nach hinten raus nicht belohnen. Ich hatte es vor dem Spiel gesagt, Schwartau ist eine Mannschaft, die auf jeden Gegner gut eingestellt ist, haben ein ähnliches Deckungssystem wie wir, ein unangenehmes System. Damit haben auch wir uns in der 1. HZ schwergetan. Auch unser sieben gegen sechs war von der Entscheidung her heute nicht so effektiv wie in den letzten Wochen. Aber auch das hat mit der guten Arbeit von David zu tun, was die Vorbereitung auf uns betrifft. Trotzdem schaffen wir es dann mit Anpassung im Spiel, uns in der 2. HZ anders zu bewegen und mehr Chancen zu bekommen. Wir landen dann in der Crunchtime in den eben beschriebenen Situationen und sind dann nicht abgezockt genug, das hier mitzunehmen.

Auf meine Frage zu den vielen Siebenmetern sagte CEVEN:

Das Siebenmeterverhältnis ist schon gravierend heute, aber ich finde, dass Schwartau viele Sachen mit einer guten Tiefe bespielt und das ist einfach die Linie der Schiedsrichter. Da müssen wir uns besser anpassen oder besser verhalten in solchen Situationen. Es ist natürlich schwer, wenn man so lange in Unterzahl agiert, da in den richtigen Rhythmus zu kommen.

Hampus Dahlgren hat sich im Spiel schwer verletzt, da wissen wir noch nicht, was es ist. Die erste Diagnose war „Labrum“

Deswegen hat Gabriel da Rocha Viana auch länger gespielt als geplant.

(Redaktion: Schulterverletzung, Labrum-Verletzungen sind bei Handballspielern häufig und treten oft zusammen mit Schäden an der Rotatorenmanschette auf. Das Labrum ist ein knorpeliger Ring am Rand der Gelenkpfanne)

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