Sommerfestival auf der Zielgeraden

wS/at   Siegen  –  Mit vier kleinen, aber feinen Programmpunkten endet am kommenden Wochenende das Bühnenprogramm des diesjährigen Sommerfestivals.

Der Ravensburger Illusionist Zink zählt zu den ungewöhnlichsten Vertretern seiner Zunft und präsentiert Zauberkunst in mittlerweile siebter Generation. Zinks Maschinenpark ist die skurrile Staffage für ein absurdes Spektakel voller Bluff und Verblüffung. Groteske Kunstobjekte aus Alt-Eisen stehen im Mittelpunkt seiner bizarren Zauber-Revue mit dem schlichten Titel „Schrott“: Knatternde Stahlvehikel und extravagante Folterstühle – insgesamt 79 Tonnen Schrott und 46 Kilo Konfetti verarbeitet der Artist in seinem magischen Kuriositätenkabinett, bei dem Simsalabim und Selbstironie zu einer wunderbaren Persiflage auf die traditionelle Zauberkunst verschmelzen. Zu sehen am Freitag um 21 Uhr im Hof des Oberen Schlosses.

Der Freiburger Bernd Lafrenz vom Theater König Alfons gehört bereits zum Inventar des Sommerfestivals: Exakt 21 Jahre nach seinem ersten Auftritt im Siegener Schlosshof folgt mit „Der Widerspenstigen Zähmung“ am Samstag Abend der 9. Streich des Shakespeare-Verehrers vor Siegener Publikum. Einmal mehr gibt der Multi-Mime den virtuosen Verwandlungskünstler im Geschwindigkeitsrausch. Eben noch in großer Robe, gleich darauf im schäbigen Dress des Petruchio. Blitzschnell wechselt Lafrenz Outfit und Grimassen, schlüpft in zehn Männer- und Frauenrollen, improvisiert, arrangiert, animiert, greift tief in die Theatertrickkiste. (Da)Sein oder nicht (Da)Sein – das ist in diesem Fall keine Frage…

Vorab (Donnerstag 22 Uhr) ein ganz besonderes Kinovergnügen: „Schwule Mütter ohne Nerven“ lautet der deutsche Titel der launigen spanischen Filmkomödie „Reinas“ aus dem Jahr 2005, die in Deutschland nicht im Kino lief, sondern nur vom TV-Sender ARTE ausgestrahlt wurde. Alles dreht sich um die erste schwule Massenhochzeit Spaniens. Der Film stellt drei Männerpaare und ihre Familien genauer vor – vor allem die neurotischen Mütter, die für Chaos sorgen. Ein Film im besten Almodóvar-Stil: bunt, elegant geschnitten und mit temporeichen Slapstick-Einlagen.

Ein besonderer Anziehungspunkt beim alljährlichen Sommerfestival ist der Veranstaltungsort selbst – der Innenhof des Oberen Schlosses, der in diesem Jahr allerdings mehr als einmal (wetterbedingt) verwaist blieb. Als spontane Festival-Zugabe entschied sich das Apollo-Theater als Veranstalter daher kurzfristig zu einer Festival-Zugabe in Form einer Jazz-Session mit der Siegener „Late Night Jazz Foundation“ (LNJF). Die Siegener Musiker Mario Mammone und Marco Bussi präsentieren bereits seit sechs  Jahren eine kleine Jazzreihe in verschiedenen Siegener Etablissements, zu der die beiden regelmäßig hochkarätige Gastmusiker einladen. Die Veranstaltung am kommende Sonntag (Beginn 20.30 Uhr) verspricht in jeder Hinsicht ein besonderes Ereignis zu werden: Erstmals gastiert die LNJF open-air, zum anderen  gibt es neben dem Kölner Bassisten Stefan Werni ein Wiedersehen mit einer Sängerin, die Siegener Jazz-Geschichte mitgeschrieben hat: Irene Lorenz ist hierzulande bestens bekannt  durch ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Siegener Gitarristen Werner Hucks, mit dem sie jahrelang ihr hochgelobtes Ella&Joe-Programm präsentiert hat. Die dritte Besonderheit dieses Abends liegt schlicht in den positiven Wetterprognosen für diesen Abend….:-))

Am kommenden Montag wird die Schlossbühne demontiert und macht Platz für die „Nacht der 1000 Lichter“, mit der das 23. Siegener Sommerfestival am darauffolgenden Samstag (6. August) dann seinen offiziellen Abschluss findet.

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