Mit der Hüft-OP kamen die Probleme

wS/si  –  Diakonie in Südwestfalen  –  20.04.2012  –  Ein neues Hüftgelenk einzusetzen ist heutzutage eine Routineoperation – sollte man meinen. Bei Iris K. (Name geändert) fingen mit dieser Operation im Jahr 2009 die Probleme erst an.

„Eine Hüftoperation war unumgänglich, da waren sich mein Arzt und ich einig“, erinnert sich die 79-Jährige. Die Operation verlief gut und auch ihre Genesung schritt zügig voran: Sie konnte wieder aufstehen und übte Treppen steigen. Einem Reha-Aufenthalt stand nach zwölf Tagen stationärem Aufenthalt nichts mehr im Weg. „Ich hatte meine Tasche schon gepackt, da kamen zwei Ärzte in mein Zimmer. Sie sagten, ich müsse sofort ein zweites Mal operiert werden.“ Iris K. war geschockt. Dass sie trotz ihrer guten Fortschritte noch einmal operiert werden sollte, konnte sie nicht begreifen. Sie war völlig überrumpelt. Bevor sie die Situation realisieren konnte, befand sie sich schon im OP. Über die Gründe für den erneuten Eingriff klärten sie die Ärzte erst nachträglich auf: Eine Knochenspitze war abgebrochen und musste mit einem Draht gerichtet werden. Danach bildete sich jedoch im Bereich der Operationswunde ein Bluterguss und es kam zu Nachblutungen. „Ich war doch immer gesund und dann brauchte ich auf einmal Blutübertragungen“, schildert die 79-Jährige.

Sie befand sich in körperlich schlechter Verfassung und konnte ihr Bett noch nicht verlassen. Trotzdem kam sie sechs Tage nach der zweiten Operation in die Reha: „Ich konnte an keinen Anwendungen teilnehmen. Das hat mir leider nichts gebracht.“ Auch drei Jahre und ein weiterer Reha-Aufenthalt später ist an Gesundwerden noch nicht zu denken. Iris K. kann ihr Bein immer noch nicht belasten und ist auf einen Stock angewiesen. „Ich muss mich ständig festhalten und aufpassen, dass ich nicht falle“, sagt die Geschädigte. Auch die täglichen Schmerzen nimmt sie in Kauf. Denn ihre größte Angst ist eine erneute Operation: „Es könnte passieren, dass ich danach im Rollstuhl lande. Dann müsste ich mein Zuhause aufgeben.“ Durch ihre Gehbehinderung hat die 79-Jährige viel Lebensqualität verloren.

Trotzdem versucht sie, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie bewegt sich viel und geht regelmäßig schwimmen. „Vom Kopf in den Sand stecken wird ja nichts besser“, resümiert die 79-Jährige. Stattdessen sei sie dankbar, dass sie noch einigermaßen alleine zurecht komme.

Nur ihre Hüft-Probleme möchte sie nicht mehr alleine angehen. „Was mir fehlt, ist eine Austauschmöglichkeit mit Betroffenen, denen es ähnlich geht wie mir“, erklärt sie. Daher möchte die Geschädigte nun eine Selbsthilfegruppe für postoperative Hüft- und Knieprobleme gründen: „Vielleicht gibt es Menschen, denen etwas Vergleichbares passiert ist.“

Anmeldungen nimmt Gabi Gaumann von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen unter Tel. 0271/ 3336422 entgegen.

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