Hessen will B 508n von Wittgenstein bis Frankenberg für Bundesverkehrswegeplan anmelden

wS/ksw Siegen Wittgenstein – „Das Projekt einer durchgehenden leistungsfähigen Straßenverbindung von Kreuztal über Erndtebrück-Schameder bis nach Frankenberg hat starken Rückenwind bekommen. Die Chancen auf eine Realisierung sind deutlich gestiegen!“ Mit diesen Worten kommentiert Landrat Paul Breuer die Ankündigung des hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Florian Rentsch, eine kreuzungsfreie B 508n von der Landesgrenze bei Bad Berleburg bis Frankenberg zur Bewertung im Bundesverkehrswegeplan 2015 einzureichen. Da der Bund bei länderübergreifenden Maßnahmen eine Abstimmung bei der Projektanmeldung fordere, werde Hessen nun Kontakt mit dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Michael Groschek aufnehmen, um die Meldung zu koordinieren, so Rensch.

Der Kreistag Siegen-Wittgenstein hatte bereits im Juni 2012 das Maßnahmenpaket zur Meldung für den neuen Bundesverkehrswegeplan beschlossen. Der Regionalrat Arnsberg hat die Maßnahmen bereits an die Landesregierung in Düsseldorf weiter geleitet. Dazu gehört u.a. die sogenannte „Route 57“ im Rahmen der B 508/B 62 mit den Ortsumgehungen Kreuztal, Hilchenbach und Erndtebrück. „Diese Maßnahmen sind auch bereits im aktuellen Bundesverkehrswegeplan von 2003 enthalten und sind absolut vordringlich!“, betont Breuer: „Zusätzlich haben wir jetzt erstmals beantragt die B 508n von Schameder bis zur hessischen Landesgrenze mit der perspektivischen Fortführung bis Frankenberg/Eder als Überprüfungsposten in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen“, erläutert Breuer. „Für diese wichtige Infrastrukturmaßnahme, die Südwestfalen mit dem nordhessischen Raum verbindet, gibt es breite Unterstützung aus Wirtschaft und der Politik, aber auch von Arbeitnehmern und Anwohnern in den vom Durchgangsverkehr enorm belasteten Ortschaften, sowohl in Südwestfalen wie auch in Nordhessen“, unterstreicht Breuer.

Auf der Kreistagssitzung im Juni 2012 hatte der Landrat auch berichtet, dass eine Planungsstudie für dieses Verkehrsprojekt vom Arbeitskreis B 508n, dem der Kreis Siegen-Wittgenstein angehört, in Auftrag gegeben worden sei. Diese liegt jetzt vor. Grundlage war die Machbarkeitsstudie für eine Bundesfernstraße zwischen Kreuztal und Hattenbach. Dieses Projekt wurde vom damaligen hessischen Verkehrsminister Dieter Posch ab Mai 2010 aber nicht mehr weiterverfolgt. Die Verkehrsprognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums hatte für den Abschnitt östlich von Frankenberg keine hinreichende gute Verkehrswirkung und damit kein vertretbares Kosten-Nutzen-Verhältnis ermittelt. „Ganz anders sieht das aber für den Abschnitt zwischen Erndtebrück-Schameder und Frankenberg aus. Hier hat uns der Bund in der Tat eine gute Verkehrswirkung bescheinigt, was unsere Initiative über die Landesgrenze hinweg fördert“, unterstreicht Breuer.

Ziel der neuen Studie war es, aufbauend auf den damaligen Vorarbeiten eine Optimierung des Straßenverlaufs mit Blick auf Umweltverträglichkeit und Kosten zu erreichen. „Der sensible Naturraum wird die Planer vor Herausforderungen stellen“, stellt Breuer fest: „Dennoch sieht die Studie Realisierungschancen für eine ‚2+1‘-Variante, also eine zweispurige Straße mit Überholmöglichkeiten.“

Insbesondere im hessischen Raum könnte die B 508n in weiten Teilen auf der bereits vorhandenen Trasse der B 253 verlaufen und hierdurch gravierende Eingriffe in die Natur und Landschaft weitgehend vermeiden. Im Bad Berleburger Raum könnte auf einem kurzen Abschnitt die L 553 genutzt werden. Die Kosten des ambitionierten Projektes werden vom Gutachter auf rund 287 Millionen Euro geschätzt.

Für Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann ist die aktuelle Entwicklung ein starkes Signal für die Verbesserung der Anbindung Wittgensteins in Richtung Hessen. „Damit wird die Haltung des Rates der Stadt Bad Berleburg, der sich bereits im Jahre 2007 mit großer Mehrheit für eine verbesserte Anbindung ausgesprochen hat, eindrucksvoll gestärkt“, freut sich Fuhrmann. Dies sei umso erfreulicher, so Fuhrmann, als dass nun auch immer mehr positive Signale aus dem Siegerland zur zügigen Umsetzung der „Route 57“ wahrnehmbar werden.

„Wir brauchen bessere Straßenanbindungen sowohl in das Siegerland als auch nach Hessen“, sind sich Breuer und Fuhrmann einig. Sie verweisen dabei auch auf die positiven Wirkungen für die Wirtschaft in Wittgenstein und insbesondere für das interkommunale Gewerbegebiet in Schameder. „Unsere Unternehmen sind zwingend auf leistungsfähige Anbindungen ans überregionale Straßennetz angewiesen, auch wenn klar ist, dass man für die Umsetzung solcher Infrastrukturprojekte einen langen Atem braucht“, so Breuer.

„Mit der jetzt öffentlich vorgelegten Planungsstudie wird keine konkrete Detailplanung vorgegeben, sondern lediglich aufgezeigt, dass dieses regionalpolitisch wichtige Projekt machbar ist“, stellt Landrat Breuer fest. Das Verfahren zur Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes sieht vor, dass die Bundesländer dem Bundesverkehrsminister in 2013 Maßnahmen zur Überprüfung melden. In einem vorgelagerten Bewertungsverfahren werden Kosten und Nutzen aller gemeldeten Maßnahmen überprüft, bevor der neue Bundesverkehrswegeplan im Jahre 2015 verabschiedet wird. Erst auf der Grundlage dieses Bundesverkehrswegeplanes können konkrete Planungen aufgenommen werden.

Landrat Paul Breuer (r.) und der Verkehrsberater des Kreises Siegen-Wittgenstein, Bernd Ketteniß, haben in Bad Berleburg die Studie zur B508n zwischen Schameder und Frankenberg vorgestellt.

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