Lange Geschichte: Brüderweg wieder befahrbar

Brüderweg1

Heute Vormittag, kurz vor 11 Uhr: Bauarbeiter räumen die letzten Barrieren ab. Der Brüderweg ist wieder frei für den Verkehr. Fotos: Rita Lehmann.

wS/rile – Siegen – Die Anwohner des Brüderwegs in Kaan Marienborn können aufatmen. Eine „fast unendliche Geschichte“ fand heute ihr Ende. Nach langer Bauzeit ist die Straße nun wieder beidseitig befahrbar. Um genau 11 Uhr am Vormittag gab Siegens Stadtbaurat Michael Stojan den Brüderweg mit der Schaltung der Ampelanlage im Kreuzungsbereich wieder für den Verkehr frei.

Ersten Förderungsantrag bereits 1968 gestellt

„Wann wird endlich der Brüderweg ausgebaut?“. Diese Frage hatte der Bezirksausschuss Siegen-Ost an die Stadtverwaltung gestellt. Das war am 16. April 1985. Den ersten Antrag auf Gewährung einer Förderung für den Ausbau der Straße hatte die Stadt bereits im Jahr 1968 gestellt; wegen fehlender Zuschussmittel allerdings erfolgte keine Förderung. Dabei war der Brüderweg, der als Kreisklasse klassifiziert ist, in einem desolaten Zustand und der Kanal abgängig. Von der Ertüchtigung erhoffte man sich nicht zuletzt eine Entlastung der L 719 (Hauptstraße).

Zweiter Förderungsantrag im November 1988 genehmigt

Im Januar 1988 wurde die Maßnahme daher erneut zur Förderung angemeldet und im November 1988 erteilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (heute: Landesbetrieb) endlich die Zusage; der entsprechende Zuwendungsbescheid, datiert vom Juli 1990, belief sich auf rund 3,6 Mio (damals noch) DM, bei einer Gesamtausgabe von rund 4,4 Mio DM.

Straßenbaumaßnahme begann 1992 in zwei Bauabschnitten

Mit der Straßenbaumaßnahme wurde im Februar 1992 begonnen. Der erste Bauabschnitt „A“ Brüderweg/Oststraße ab Hainer Hütte bis Oststraße und der erste Bauabschnitt „B“ Oststraße mit Brücke über die Weiß mit Zwischenweg wurden bis Ende 1995 fertiggestellt.

Mit dem 2. Bauabschnitt Brüderweg ab Oststraße bis Hessische Straße konnte die Stadt erst im August 2000 starten. Grund für die Verzögerung war die Planung für einen Kreisverkehr, die erst nach dem Ursprungsantrag angedacht wurde. Die Fertigstellung erfolgte im Sommer 2002.

Komplexer 3. Bauabschnitt  im Jahr 2002 umgesetzt

Nun stand noch der komplexe große 3. Bauabschnitt Brüderweg ab Hessische Straße mit Kreisel bis Hauptstraße an. Hierfür wurde im Februar 2002 ein Änderungsantrag gestellt. Nach Genehmigung des Änderungsantrages im August 2002 wurde der 3. BA in den zwei Abschnitten „Kreisel“ und „Brüderweg Schlossblicke“ umgesetzt.

Nach der Bewältigung mannigfacher Herausforerungen wie z. B. Diskussionen um notwendige Baumfällungen für den Ausbau des Knotens zum Kreisel, erfolgte die Verkehrsfreigabe dieses Teilstücks am 18. Juni 2004. Mit dem letzten Bauabschnitt des Brüderwegs, ab Schloßblick bis zur Einmündung in die Hauptstraße, konnte dagegen erst nach Klärung des notwendigen Grunderwerbs für den Neubau der Stützmauer mit Anlegung eines Gehweges im Sommer 2012 begonnen werden.

Komplexe Aufgaben für die beteiligte Baupartner

Auch hier warteten noch einmal komplexe Aufgaben auf die beteiligten Baupartner Stadt Siegen, Esi (Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen) und Telekom. Während letztere rund 150 m Kabelleerrohre verlegte, wurde seitens des Entsorgungsbetriebs der im Bereich Brüderweg/Schloßblick vorhandene Mischwasserkanal auf einer Länge von ca. 120 m sowie Teile der in der Straße verlegten Bachverrohrung ausgewechselt und erneuert. Auf einer Länge von 60 m konnte der Schinderbach geöffnet und renaturiert werden. Die Baukosten betrugen für den Kanal rund 160.000  Euro und für den Gewässerausbau rund 157.000 Euro.

Bruchsteinmauer eine besondere Herausforderung

Für die Abteilung Straße und Verkehr der Stadt Siegen galt es, rund 1.800 qm Fahrbahn, Gehwege und Entwässerungseinrichtungen herzustellen. Im Bereich der Lichtsignalanlage entstand eine behindertengerechte Querung. Die Ampel selbst wurde auf aktuelle Technik, sprich LED umgerüstet. Kosten hierfür: rund 330 000 Euro brutto. Eine bes0ndere Herausforderung war der Bau der 110 m langen Stützmauer und Stahlgeländer als Absturzsicherung zwischen Schloßblick und Hautstraße. Sie wurde zwischen September 2012 und Juni 2013 errichtet und kostete rund 450 000 Euro. Die niedrigste Höhe der Mauer beläuft sich auf 1,10 m und die höchste Höhe auf 4,35 m bei einer sichtbaren Fläche von 343 qm, die Verblendung besteht aus Bruchsteinmauerwerk Grauwacke. Für die Aufweitung der Straße wurde die neue Mauer im Teilbereich bis zu 3 m gegenüber der alten Mauer zurückgesetzt. Dafür war ein Grunderwerb von rund 163 qm notwendig.

Kosten für Gesamtbaumaßnahme: Rund 3,1 Mio Euro

Die Ausgaben für die Gesamtmaßnahme, die heute fertiggestellt wurde, betragen rund 3,1 Mio Euro (einschließlich Grunderwerb, Planung und Baukosten). An Landeszuweisungen wurde bisher rund 2,1 Mio Euro abgerufen, hinzu kommen KAG-Beiträge in Höhe von rund 406.000 Euro.

„Auch eine scheinbar unendliche Geschichte kann ein Happy End haben“, resümierte Stadtbaurat Michael Stojan die sehenswerten Ergebnisse dieser nicht alltäglichen Baumaßnahme. Der Stadtbaurat dankte im Rahmen der Freigabe heute Vormittag, allen Beteiligten allen Beteiligten wie Verwaltung, Politik oder Baufirmen. Insbesondere aber galt sein Dank den Anliegern für ihren „langen Atem“ in Sachen Brüderweg.

Brüderweg2

Brüderweg4

Stadtbaurat Michael Stojak (Mitte Bild oben) bedankte sich bei den Beteiligten und insbesondere bei den Anliegern. Ein Anwohner der Straße betätigte den Schaltknopf für die Ampelanlage und öffnet somit den Brüderweg wieder für den Durchgangsverkehr.

.
Anzeige – Bitte beachten Sie auch die Angebote unserer Werbepartner
[adrotate group=“3″] .

 

 

 

[plista widgetname=plista_widget_slide]