(wS/wi) Wilnsdorf – In der öffentlichen Verwaltung zu arbeiten, ist eintönig und vollkommen unspannend: Man sitzt den ganzen Tag am Schreibtisch und wälzt langweilige Akten. Wenigstens geht’s nachmittags pünktlich nach Hause. So zumindest das Klischee. Dabei gibt es zahlreiche Arbeitsfelder, in denen der Alltag ganz anders aussieht. Für zwei dieser Berufe sucht die Gemeinde Wilnsdorf neue Auszubildende.
Kevin Kretzer hat vor drei Jahren die Ausbildung zum Straßenwärter abgeschlossen. Inzwischen gehört er fest zum 18-köpfigen Team des Wilnsdorfer Bauhofs. „Die Berufsbezeichnung lässt vermuten, dass wir uns nur um den Zustand der Straßen kümmern, aber wir machen viel mehr“, erzählt Kretzer. Und schnell wird klar: Jeder seiner Arbeitstage sieht anders aus als der vorangegangene, an jedem Tag ist Kretzer an einem anderen Ort im Einsatz. Da kommt keine Routine auf, einziger Fixpunkt: die morgendliche Aufgabenverteilung. Den Teams, Kolonnen genannt, werden Arbeiten übertragen, die in den nächsten Stunden erledigt werden müssen. Und die sind hauptsächlich jahreszeiten- und witterungsabhängig.
„Direkt nach dem Winter sind wir überwiegend damit beschäftigt, Schlaglöcher auszubessern, die Kälte, Streusalz und Schneepflug verursacht haben“, berichtet der Straßenwärter. Seine Kollegen und er füllen mit Kaltasphalt jene Schlaglöcher, die der zuständige Bautechniker der Gemeinde Wilnsdorf markiert hat. Hier ist Muskelkraft gefragt. Wenn es langsam wärmer wird und das Grün sprießt, ziehen Kolonnen des Bauhofs mit Mäher und Heckenschere los, um die Grünflächen auf öffentlichem Grund zu pflegen. Auch Beerdigungen bereitet der Wilnsdorfer Bauhof vor, die Kollegen heben mit einem Bagger Gräber aus und schließen diese nach der Bestattung. Wenn das Jahr herum ist und der erste Schnee fällt, ist der Straßenwärter im Winterdiensteinsatz.
Der Umgang mit großen Fahrzeugen und schweren Geräten sowie deren Wartung gehören zum Arbeitsalltag Kretzers. Deswegen macht jeder Straßenwärter in seiner Ausbildung den Führerschein für LKW. Technisches Verständnis für die Funktion von Maschinen aller Art sollten die Auszubildenden mitbringen, ebenso wie die Bereitschaft, bei fast jeder Wetterlage an der frischen Luft zu arbeiten. „Wer Spaß daran hat, kräftig anzupacken und im Team zu arbeiten, ist bei uns richtig“, freut sich der Straßenwärter auf junge Kollegen.
Seit sieben bzw. vier Jahren verstärken Mike Kölsch und Torben Hartmann das kleine Team auf der Kläranlage Weißtal. Beide Männer haben ihre Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bei den Wilnsdorfer Gemeindewerken absolviert. Ihr Arbeitstag beginnt meistens mit dem gleichen Schritt: der Entnahme diverser Proben und ihrer Analyse. Die beiden prüfen, ob die Kläranlage richtig funktioniert und das Abwasser in den verschiedenen mechanischen, mikrobiologischen und chemischen Aufbereitungsstufen wie gewünscht gereinigt wird.
Denn sollte die Kläranlage nicht akkurat arbeiten, könnte verunreinigtes Abwasser in die Weiß fließen. Ein Job mit großer Verantwortung, sorgfältiges Arbeiten bei der Probenanalyse ist unerlässlich. „Unsere Umwelt ist ein empfindliches Ökosystem, da können wir uns keine Patzer erlauben“, betont Kölsch. Sollte die Probenanalyse ergeben, dass einer der vielen Abläufe nicht das gewünschte oder gesetzlich vorgeschriebene Ergebnis bringt, wird mittels Regeltechnik eingegriffen. Dann werden die Luftzufuhr gedrosselt, Temperaturen erhöht oder Pumpen angestellt. Die Fachkräfte müssen also nicht nur fit in Chemie und Biologie sein, sondern auch Interesse für Technik und Elektronik haben.
Letzteres ist insbesondere dann gefragt, wenn die technischen Anlagen gewartet oder repariert werden müssen. Deswegen werden in der Ausbildung nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch elektrotechnische Kenntnisse vermittelt. Übrigens sind die Fachkräfte für Abwassertechnik nicht nur auf den beiden Kläranlagen der Gemeinde Wilnsdorf im Einsatz, sie inspizieren auch die Regenüberlaufbauwerke, die Bestandteil des Kanalnetzes in den Ortschaften sind. Dazu gehört auch deren jährliche Reinigung. „Wir suchen Auszubildende, die im Berufsleben gern Verantwortung tragen und genauso gut mit ihrem Kopf wie mit ihren Händen arbeiten“, sind sich Kölsch und Hartmann einig.
Wer Interesse daran hat, eine dieser Ausbildungen zum 1. August 2015 zu beginnen, findet weitere Informationen online. Bewerbungen nimmt die Gemeinde Wilnsdorf noch bis 13. Juni 2014 entgegen.
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