(wS/rile) Siegen – Er begleitet seit mehr als 15 Jahren das Projekt „Apollo Theater“. Von Anfang an schon. Seit dem 11. Juni ist Henrich Schleifenbaum gewählter Chef des Trägervereins. Weil es der jüngst verstorbene Vorgänger Walter Schwerdfeger auch so wollte, hat der studierte Jurist nun dessen Erbe angetreten. Seit Beginn des Apollo-Projektes hatte sich Schwerdfeger als Vorsitzender des Trägervereins um das Theater in höchstem Maße verdient gemacht hat. Sechs Tage vor seinem Tod schon hatte er formell dieses Amt in die Hände seines Nachfolgers gelegt.
Kein unbedingt leichtes Erbe
Es ist kein unbedingt leichtes Erbe, das Henrich Schleifenbaum antritt. Er hat aber nicht aus diesen Gründen von vornherein seine Amtszeit auf 4 Jahre begrenzt. „Ich bin schon alt genug“, bekannte der bei der Pressekonferenz am Mittag lächelnd. Dem neuen Vorsitzenden geht es darum, rechtzeitig sozusagen „das Feld zu räumen“, um es in jüngere Hände zu geben. „In den kommenden vier Jahren“, so Schleifenbaum, „muss das Projekt „Apollo“ von den Initiatoren und Gründern in die nächste Generation übergeben werden. Aufgrund meines bisherigen Engagements habe ich es als meine Pflicht akzeptiert, in dieser Phase das mir angetragene Amt des Trägervereins-Vorsitzenden zu übernehmen. Das ist die Übernahme einer Pflicht aus Liebe zur Sache.“
Auch Intendant Magnus Reitschuster bekräftigte Schleifenbaums Worte. „Wir wollen keinen 60-Jährigen, der dann für den Rest seines Lebens an diesem Posten klebt. Es muss sich etwas bewegen.“ Eine neue Generation, die im Zuschauerraum schon längst ihren Platz gefunden hat, soll auch in den verantwortlichen Gremien repräsentiert sein. Und das hat der neue Vorsitzende, Henrich Schleifenbaum, schon längst organisiert.
Junges „Quartett“ künftig im Gremium
Gemeinsam mit Intendant Magnus Reitschuster und dessen Stellvertreter Jan Vering, stellte er im Rahmen einer Pressekonferenz das „Quartett“ der neuen Gremium-Mitglieder vor:
Die Leidenschaft zum Theater hat die 32-jährige Dr. Antonia Barten, die im Fach Marketing promoviert hat, dazu veranlasst, sich künftig im Trägerverein zu engagieren. Sie verknüpft in Person und Ausbildung sowohl die Beziehungen zur hiesigen Wirtschaft wie auch in besonderem Maße nach Ausbildung und Person ihre Verbindung zum Theater.
Das Apollo ist für sie ganz vertraut und sie lieb es sehr, so bekennt das ebenfalls neue Gremium-Mitglied, Pfarrerin Silke van Doorn. Sie kann in hervorragender Weise Kirche und Jugendarbeit mit den Aufgaben im Trägerverein verbinden.
Die dritte Frau „im Bunde“ ist Kristine Scholtz-Linnert. Sie ist Lehrerin und, nach eigener Aussage, im Auftrag des Theaters unterwegs.
Der „zweite Mann“ in der Vorstandsriege neben Henrich Schleifenbaum ist Michael Nassauer. „Ich bin ein Kind der Region“, sagte er, der enge Verbindung zur Philharmonie hat. „Eine Verbindung“, so begründet er sein Engagement im Vorstand des Trägervereins, „die uns besonders am Herzen liegt!“
Neues Spielzeitprogramm: „GUTE Unterhaltung“
„Neues will beginnen!“ mit diesem Zitat leitete Intendant Magnus Reitschuster schließlich zum Thema: „Neue Spielzeit im Apollo Theater“ über, die betitelt ist mit „GUTE Unterhaltung“. Und die ist man ja vom Apollo Theater inzwischen ohne Frage gewohnt. Die Qualität der Darbietungen ist inzwischen weit über die Grenzen des Siegerlandes hinaus bekannt und geschätzt.
Auch wenn es manches mal so aussieht, als könnte das Programm nicht getoppt werden: Die Programmplaner im Apollo Theater schaffen es jedoch in jeder neuen Spielsaison. Musik und Theater
mit vielen einzelnen Höhepunkten stehen auch im neuen Spielplan. Natürlich wieder mit ganz sorgfältig ausgewählten Attraktionen. So bietet zum Beispiel das Bochumer Schauspielhaus, das im Apollotheater schon viele Jahre ein gern gesehener Gast ist, etwas ganz Besonderes, auf das man sich freuen kann: Ein Singspiel mit Liedern von Herbert Grönemeyer.
„Ziemlich beste Freunde“, eine französische Filmkomödie der Regisseure Oliver Nakache und Éric Toledano, der inzwischen einige Auszeichnungen erhielt: Die Geschichte erzählt die Begegnung zweier Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Der von Kopf bis Fuß gelähmte Philipp trifft auf Driss, einen jungen, farbigen Mann mit krimineller Vergangenheit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden die beiden „Ziemlich beste Freunde“. Michael Bleiziffer hat die Geschichte über die „Utopie einer gelungenen Inklusion“ als Theaterstück mit Martin Hofer in der Hauptrolle als Philipp inszeniert.
Wieder mit musikalischen Höhepunkten
Gleich mehrere musikalische Höhepunkte wird es in der kommenden Spielzeit geben. Das Weihnachtskonzert mit „Falk & Sons & Vering“ wird mit gemeinschaftlicher Unterstützung der Gesangsgruppe „Tonart“ das Publikum auf eine Reise zwischen „swingendem Klassikrock“ und „leiser Besinnlichkeit“ mitnehmen. Ein Wiedersehen wird es mit dem ehemaligen Dirigenten der Philharmonie, Russel N. Harris geben, der das „British Proms Concert“ im Oktober dirigieren wird. Ein Geniestreich ist den Planern allerdings mit dem Gastspiel der „The King’s Singers“ gelungen. Ende Oktober wird das A-Capella-Ensemble, das zu den besten und prominentesten der Welt zählt, im Apollo Theater zu Gast sein.
Neben dem „normalen“ Programm wird es auch „Abi Touren“ – Schulvorstellungen für Jugendliche mit dem Schwerpunkt Bildung geben. Anders als in den letzten Jahren wird das Programm über die gesamte Spielzeit verteilt laufen und nicht in eine zeitliche Begrenzung gepresst werden. Das sei, so Magnus Reitschuster, auch von den Schulen sehr begrüßt worden. Möglich macht dieses der seit Februar 2014 bestehende „Apollo-Bildungsfonds“, der Schülerinnen und Schülern einen Theaterbesuch zur Abi-Notenverbesserung und zu einem moderaten Eintrittspreis anbietet.
Spannendes und Literarisches im Bildungsprogramm
Auch in dieser Rubrik wird es Spannendes aus unterschiedlichen Genren der Literatur geben. Auf sich aufmerksam macht allerdings ein Stück von Nurkan Erpulat mit dem Titel „Verrücktes Blut“ in einer Inszenierung des Theaters Raddix, das von einer schulischen Theater-AG mit weit reichenden Folgen handelt, in der die Jugendlichen, allesamt mit Migrationshintergrund, die ihre Lehrerin durch ihr kilscheehaftes sexistisches und gewaltgelandenes Verhalten an deren persönliche Grenzen treibt.
Klassisches steht aber auch wieder auf dem Programm mit Kaffkas „Der Prozess“, dem „Kaufmann von Venedig“ oder „Iphigenie auf Tauris“.
Text/Foto: Rita Lehmann
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