Von der „Do 28“ gibt es Deutschlandweit nur zwei Exemplare
(wS/jh) Burbach. Durst hatte der Kerl schon reichlich. Wer viel schwitzt und arbeitet, muss schließlich auch trinken. Und so gönnte sich der dicke Brummer immer wieder mal ein Schlückchen (oder mehrere) an der „Tanke “ des Siegerlandflughafens, um sich anschließend, nach einigen Ehrenrunden am Himmel über der Lipper Höhe, gleich wieder in südöstlicher Richtung zu verabschieden. Ein auffälliges, außergewöhnliches Flugzeug, von dem es Deutschlandweit gerade mal noch zwei Exemplare gibt – zumindest in dieser Ausführung.
Die zweimotorige Dornier Do 28 galt in den 60-er und 70-er Jahren als das Arbeitspferd der deutschen Luftfalle, vielseitig einsetzbar und mit Kurzstart- und Kurzlandeeigenschaften (STIOL = Short Take-Off and Landing) ausgestattet. Die Bunddeswehrpiloten nannten sie etwas despektierlich „Bauernadler“, aber in diesem Spitznamen schwang zugleich auch eine Portion Respekt mit. Doch irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, da ließ sich der Vogel nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Die „Skyservant“ wurde ausgemustert.
Ein ungarischer Tüftler hatte ihr daraufhin Ende der 90-er Jahre zwei neue Turbinentriebwerke implantiert. Das war der Beginn einer neuen Karriere – als Absetzflugzeug für Fallschirmspringer. Als solches ist die zweimal 456 PS starke „Wumme“ heiß begehrt. Ein etwas prolliger und schon etwas in die Jahre gekommener „Watz“, aber schnell, effizient und zuverlässig. Weltweit gibt es nur sieben Stück in dieser Modifikation. Und weil das so ist, hatte sich auch die Burbacher bzw. Breitscheider Skydiver zum Ausklang der Saison das Besondere gegönnt und die in Soest stationierte Maschine eingeladen – zu einem ereignisreiche Sprungwochenende. In ihrem voluminösen Bauch finden 15 Freifaller Platz. Drängeln brauchte also niemand. Im Gegenteil: Die Springer kamen mit dem Packen ihrer Schirme gar nicht mehr nach, so schnell war das Flugzeug wieder einsatzbereit. Und Pilot Philipp Vogel, der arme Kerl, kam aus seinem Cockpit fast überhaupt nicht heraus. Und in der nächsten Saison gibt es natürlich ein Wiedersehen und-hören – in Burbach und auf der Breitscheider „Hub“.
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