Tim Fischer wechselte vom Wirtschaftsstudium zur Ausbildung im Apollo
(wS/red) Siegen 17.07.2017 | Tim Fischer ist ein Fels in der Brandung. Der 29-Jährige strahlt jede Menge Ruhe und Freundlichkeit aus – und das in einem Beruf, der oft extrem turbulent ist. Tim ist Bühnenmeister im Apollo.
Angefangen hat er 2009 als Bühnenhelfer, ein Nebenjob zur Finanzierung seines damaligen Wirtschaftsstudiums an der Uni Siegen. Das bedeutete oft Nachtarbeit, weil nach Vorstellungsende ab- und unter Umständen gleich neu aufgebaut muss, wenn am nächsten Morgen eine andere Inszenierung als Schulvorstellung läuft. Kein einfacher Job, mitunter echte Knochenarbeit. Aber interessant, weil Bühnenhelfer eng zusammenarbeiten mit dem Techniker-Team des jeweils im Apollo gastierenden Theaters. Oder – bei Siegener Eigenproduktionen – mit Regisseur, Bühnenbildnerin, auch mit Schauspielern, falls die kleine Hexe per Fluggerät in acht Metern Höhe schweben soll oder das Schloss vom Zauberer Zwackelmann im zweiten Akt „explodiert“ und mittels der Züge in die Luft fliegt.
Bald ging es nicht mehr nur um Auf- und Abbau; der junge Bühnenhelfer wurde eingesetzt beim Einleuchten von Inszenierungen, er lernte die Einrichtung der Diva (so heißt das Konzertzimmer, das bei Sinfoniekonzerten rund um das Orchester aufgebaut wird, um eine optimale akustische Situation zu schaffen) und der Tonanlage.
Tim merkte schnell, wie viel Spaß ihm die – teilweise sehr differenzierten – Arbeitsabläufe im Theaterbetrieb machten. Und er fiel auf, weil er engagiert mitmachte und mitdachte. Als er dann eines Tages den Technischen Leiter, Robert Schäfer, fragte, ob der sich vorstellen könne, ihn als Azubi zu nehmen, fand er offene Ohren. Statt Studium hieß es für ihn von 2011 bis 2014: Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Mit regelmäßigen Berufsschultagen in Dortmund und immer mehr Verantwortung im Apollo.
Ab 2014 war er „Assistent der technischen Leitung“, also die rechte Hand von Robert Schäfer. Inzwischen hat Tim Fischer berufsbegleitend seinen Meister in Beleuchtungstechnik gemacht; er und sein vormaliger Ausbilder arbeiten heute mit gleicher Verantwortung – übrigens auch im gleichen Büro, ihre Schreibtische stehen sich gegenüber – daran, dass der Theater-, Konzert- und sonstige Veranstaltungsbetrieb im Apollo mit den hohen Standards funktioniert, die das Publikum zu Recht erwartet.
Dass ein Theaterjob auf dieser Verantwortungsebene einem geregelten Privatleben nicht sehr zuträglich ist, weiß Tim Fischer wie alle anderen im Team. Weil zu oft Unvorhergesehenes im Apollo dem lang geplanten Restaurantbesuch mit der Freundin in die Quere kommt. Trotzdem sagt er: „Innerlich geflucht hab ich schon manchmal. Aber leidgetan hat mir der Wechsel von der Uni ins Siegener Theater noch nie.“
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