(wS/red) Burbach 11.10.2017 | Wohin werden Plastik- oder Bioabfälle gebracht und wie werden sie sortiert und aufbereitet? Dieser und weiteren Fragen ging jetzt eine Gruppe interessierter Bürger aus Burbach und Umgebung nach. Und antworten darauf bekamen sie reichlich.
Zunächst stand der Besuch des größten Recycling-Werkes in Lünen auf dem Programm. Das von Remondis betriebene Zentrum „Lippewerk“ bereitet jedes Jahr circa 1,6 Millionen Tonnen Abfall auf. Rund 1,2 Millionen Tonnen des eingelieferten Mülls verlassen das Werk wieder als umgewandelte Rohstoffe. Dabei bezieht der Recyclingvorgang nicht nur auf klassische Abfälle: Das angekoppelte Biomassekraftwerk etwa gewinnt thermische Wärme aus altem Sperrholz und erzeugt so Strom und Wärme für ca. 10.000 Haushalte. Durch diesen Vorgang werden pro Jahr fast 500.000t CO2 eingespart. Des Weiteren werden im Lippewerk auch große Massen an Elektroschrott recycelt. Ob Fernseher, Kühlschränke, Kabel oder Rasenmäher: durch ein ausgeklügeltes System von Magneten und Gebläsen werden hier Plastik, Edelstahl und Co. voneinander getrennt. Lediglich der winzige Anteil seltener Erden kann nicht gewinnbringend wiederverwertet werden.
Die zweite Station der Besichtigungsfahrt führte zur AHE-Biogas- und Kompostierungsanlage nach Witten. Hier wird der Biomüll aus Haushalten sowie Garten- und Parkabfälle zersetzt und auf verschiedene Weisen verwertet. Im hermetisch abgeriegelten Fermenter werden der Biomüll und die Garten- und Parkabfälle zu einem zähen Brei zerkleinert und durch spezielle Bakterien zersetzt. Dabei besitzen Bioabfälle den dreifachen Energiegehalt von Zweigen und Laub und spielen deshalb eine besonders wichtige Rolle. Der Vorgang findet bei gleichbleibenden 56°C statt und dauert einige Tage. Anschließend werden gasförmige, flüssige und feste Teile voneinander getrennt. Dann erfolgt die Weiterverwertung der Bestandteile beispielsweise für die Stromerzeugung, Kompost oder ökologischer Dünger für landwirtschaftliche Flächen.
In der Leichtverpackungs-Sortieranlage in Bochum, als letzte Station des informativen Ausflugs, drehte sich alles um das fachgerechte Trennen und Sortieren der unterschiedlichen Plastiksorten, die alltäglich im Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne landen. Das Werk bereitet hier den Plastikmüll von ca. zwei Millionen Menschen für die weitere Verwertung auf – das entspricht etwa 1/9 der Einwohner NRWs. Über Förderbänder und Rüttelanlagen wird der Müll zunächst grob nach seiner Größe vorsortiert. Das sortierte Plastik wird dann aufgekauft, eingeschmolzen und zur neuerlichen Verwendung recycelt.
Ludwig Sahm, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen und Initiator der Informationsfahrt, zog ein positives Fazit: „Korrekte Mülltrennung ist vor allem aus ökologischer Sicht von immenser Wichtigkeit. Die Fahrt hat dazu angeregt, nochmal darauf aufmerksam zu machen.“ Klimamanager Janis Dinter und Umweltbeauftragte Elisabeth Fley, die seitens der Burbacher Gemeindeverwaltung die Besichtigungsfahrt organisiert hatten, zeigten sich ebenfalls hochzufrieden mit der Resonanz: „Wir haben einen spannenden Einblick in die verschiedenen Verwertungskreisläufe erhalten. Das Ziel, Mitbürgerinnen und Mitbürger über den Nutzen von Recycling und Mülltrennung zu informieren und darüber aufzuklären, ist aus unserer Sicht erreicht.“ Aufgrund der großen Nachfrage ist geplant, eine weitere Veranstaltung dieser Art anzubieten. „Wir werden frühzeitig darüber informieren“, so die drei Verantwortlichen abschließend.
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