Ein Zeichen? Friedenstaube landet auf Streifenwagen

Siegener Wachleiter: „Diesmal war einfach alles anders…“

(wS/ots) Siegen 03.05.2018 | Auch an diesem 1. Mai (2018) kamen, wie fast schon traditionsgemäß in den letzten Jahren, wiederum einige hundert Maiwanderinnen und -wanderer zum alljährlichen Treffpunkt am Rabenhain in Siegen-Volnsberg.

Rund 400 waren es diesmal an der Zahl, so schätzt der Leiter der Polizeiwache Siegen, Polizeihauptkommissar Thilo Theis, der jetzt höchstselbst vor Ort war, um die Lage dort persönlich in Augenschein zu nehmen.

Und während es in den vergangenen Jahren für die dort eingesetzten Polizeibeamten immer wieder reichlich Arbeit der eher unangenehmeren Art gab, sprich man hatte alle Hände voll zu tun, um vornehmlich alkoholbedingte Exzesse (Pöbeleien, Schlägereien, Sachbeschädigungen, Widerstandshandlungen etc.pp) in den Griff zu bekommen, so kam es diesmal außer einer einzigen kleineren Schlägerei zu keinerlei weiteren Zwischenfällen.

Tja, „The times they are vielleicht doch a changin´“, so dachte sich der ob der friedlichen Zusammenkunft der immerhin mehreren hundert Menschen äußerst zufriedene Wachleiter und fügte in seinen Gedanken noch ein „Es geht also doch auch anders…“ hinzu.

Und als er deshalb voller Herzensruhe gerade den Einsatzort wieder verlassen und sich gemächlichen Schrittes zu seinem Streifenwagen zurückbegeben wollte, da glaubte der erfahrene Hauptkommissar seinen Augen nicht zu trauen. Hatte doch in der Zwischenzeit auf seinem Dienstgefährt eine weiße Friedenstaube Platz genommen! Und schien sich dort auch ausgesprochen wohl zu fühlen. Anstalten jedenfalls, den Polizeistreifenwagen wieder verlassen zu wollen, unternahm die Taube nicht.

Polizeihauptkommissar Theis mit einer Friedenstaube auf seinem Streifenwagen (Fotos: Polizei)

Stattdessen zufriedenes Taubengurren. Gurr-Gurr-Guuuuur. Nun beherrscht Thilo Theis als Wachleiter schon viele Fähigkeiten, das ist klar und das muss auch so sein. Aber Taubensprache….nun ausgerechnet die…, dazu hatte sich kein Polizeidozent in seiner Ausbildung je geäußert. Und überhaupt: In seinen fast 40 Dienstjahren hatte Thilo Theis noch nie gehört, dass jemals eine Friedenstaube auf einem Streifenwagen der Polizei gelandet wäre. Nein, in ganz Deutschland war ihm kein solcher Fall bekannt. Das also stand mal fest.

Aber irgendetwas, das war dem Hauptkommissar auch klar, irgendwas wollte die Taube ihm doch sagen. Irgendeine Botschaft wollte das friedvolle Tier ihm doch verkünden. Sonst wäre es ja nicht ausgerechnet auf seinem Streifenwagen gelandet.

Thilo Theis spitzte deshalb all seine Sinne und trat näher an die Taube heran. Und tatsächlich, da vernahm der doch ein altes Bob-Dylan-Vogellied, das die weiße Friedenstaube da mit leiser und sanfter Stimme vor sich her gurrte.

The times they are a changin´.

Die Zeit der bösen Raben, die ist nun vorbei.

Die Tauben helfen jetzt der Polizei.

Und auf dem Rabenhain,

da kehrt nun endlich Frieden ein.

Thilo Theis summte das Lied bedächtig mit, stieg gelassen in seinen Streifenwagen, drehte den Zündschlüssel rum und dachte so für sich: „Verstehe doch einer diese Vogelwelt. Früher ließen sich die Eulen nach Athen tragen, heutzutage landet ´ne Friedenstaube auf meinem Streifenwagen. Aber egal: Hauptsache in meinen Revier herrscht Ruhe und Ordnung. Und wer weiß, vielleicht erlebe ich es in meiner aktiven Zeit noch, dass der Rabenhain anschließend von den Wanderern auch noch vernünftig aufgeräumt wird…Ich will die Hoffnung nicht aufgeben….Vielleicht kommt ja noch mal ein Vogel geflogen.“

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