TuS 04 Dansenberg wie ein Titelfavorit, TuS Ferndorf rettet in einer dramatischen Schlussphase noch 1 Punkt

(wS/red) Dansenberg/Ferndorf 09.10.2022 | Eine dramatische Aufholjagd belohnt Ferndorf mit 1 Punkt

Trainer Robert Andersson sprach in der letzten Pressekonferenz vom ersten schweren Auswärtsspiel der Saison und das war es dann auch. Dansenberg wurde im Vorfeld mit Hanau und Ferndorf zu den Top-Favoriten der Staffel auserkoren, doch sie hatten einen extrem schlechten Start, ihr 1. Spiel gewannen sie zwar, doch die nächsten 3 verloren sie teilweise sehr hoch.

Ihr letztes Spiel in Haßloch gewannen sie 30:25 und schienen wieder in der Spur zu sein, aber sofort kam der nächste Rückschlag. Nicht nur das Robin Egelhof (Kreuzbandriß) und Marco Holstein (Bänderriß) längere Zeit ausfallen werden, nein, im Training diese Woche hat sich der neunfache Torschütze des Spiels in Haßloch (Torben Waldgenbach) die Mittelhand gebrochen. Somit fehlten Dansenberg nun schon 3 Rückraumspieler.

Beim TuS Ferndorf fehlten verletzungsbedingt auch Paul Schikora, Valentino Duvancic und Marko Karaula. Niklas Diebel hatte eine Oberschenkelverletzung und konnte nur kurz eingesetzt werden.

Ferndorf hatte vom ersten Härtetest gesprochen und und dieser Name war Programm. Dansenbergs Coach Frank Müller hatte vor dem Spiel gesagt, dass er mit seinem kleinen Kader dem klaren Favoriten die Stirn bieten will. „Angriff ist die beste Verteidigung“ und so spielten sie auch 45 Minuten lang. Mit einem solchen Widerstand hat im Andersson-Lager niemand gerechnet.

Jörn Persson, der Denker und Lenker im Spiel

Ferndorf lief sich die Hallenschuhe heiß, doch nahezu ergebnislos, aber Dansenberg machte ihre Angriffe zunichte und überrumpelte mit Tempogegenstößen unsere Abwehr. So verwunderte es nicht, dass Robert Andersson nach 17 Minuten und kläglichen 4 Törchen (7:4)  seine erst Auszeit nahm. Doch eine Verbesserung der Tordifferenz brachte es nicht, ganz im Gegenteil, nach dem Treffer von Gabriel da Rocha Viana in der 22. Minute zum 11:8 nutzte der Gegner wieder mal Ferndorfer Fehler und präsentierte mal eben einen Dreierpack. In dieser 1. HZ hatte Ferndorf eine sehr schlechte Leistung abgeliefert, sie bekamen keinen Zugriff auf das Spiel, Dansenberg war ihnen in allen Belangen überlegen. Ihre Abwehr schien ein unüberwindbares Bollwerk zu sein und ihr Keeper hatte seinen Kasten vernagelt, da ging kaum was durch, zudem machte uns ihr Top-Scorer Jan Claussen das Leben extrem schwer, er erzielte im gesamten Spiel 11 Tore.

Es war demütigend für die Siegerländer, aber sie fanden kein probates Mittel die hammerharte Abwehr des Gastgebers zu durchbrechen, ihre Bemühungen wirkten ideenlos und ihre Körpersprache zeigte dies auch. Linus Michel war es, der vor der heiß ersehnten Halbzeitsirene noch einen Treffer er erzielte, aber man ging trotzdem mit einem 15:9 in die Kabine.

Linus war es auch, der die 2. HZ dieses Thrillers mit dem 15:10 einläutete. Aber die „Lauterer“ machten genau da weiter, wo sie aufgehört hatten und die Heimfans rieben sich verwundert die Augen, als sie in der 39. Minute auf die Anzeigetafel schauten, denn dort stand ein unglaubliches 20:12. Ich stand neben dem Regiepult von Sportdeutschland und ein Dansenberger sagte zu mir “ Nichts gegen euch, aber ich glaube nicht, dass ihr da nochmal rankommt“ und ich nickte zustimmend, nichtwissend, dass wir uns beide geirrt haben sollten. Die Hallenuhr zeigte eine Spielzeit von 38:56, als ein ratlos wirkender Robert Andersson die GRÜNE KARTE auf den Zeitnehmertisch legte. Es sollte aber erst die Vorletzte sein, denn auch dieses Team-Time-Out brachte nicht die ersehnte Wirkung, denn man wechselte sich nun im Torewerfen ab. Doch das passte offensichtlich nicht in das Konzept von Coach Frank Müller, er hätte diese unerwartete Führung gerne noch ausgebaut.

Marvin Mundus 12 Tore

Das klappte nicht und es sollte auch nicht mehr klappen, als Josip Eres in der 45. Minute zum 23:16 einnetzte nahm auch er eine Auszeit. Doch TuS Ferndorf hat sich noch nie aufgegeben, diese Option gab es beim Team und beim Coach noch nie. Robert Andersson hatte ein wenig umgestellt und die Auszeit des Gegners war eher kontraproduktiv, denn Ferndorf kämpfte jetzt nicht nur gegen Dansenberg sondern auch gegen die Uhr.

Der Gastgeber wurde jetzt förmlich an die Wand gespielt und Anderssons Jungs feuerten sich jetzt gegenseitig an und peitschten sich nach vorne. In der Pressekonferenz vor dem Spiel bedauerte er noch, dass ihm die Kulisse der Stählerwiese hier wohl fehlen würde, aber weit gefehlt, ca. 30 mitgereiste Ferndorf-Fans hatten den Weg nach Kaiserslautern angetreten und 7 von ihnen hatten ihre Trommeln mitgebracht und die wirkten wie ein Donnerhall in der kleinen Halle. Dieser Pulk an Siegerländern machte das Match zu einem kleinen Heimspiel und das merkte auch die Mannschaft und noch mehr die Gastgeber. Als die das 25:17 erzielten, schienen sie ihr Pulver verschossen zu haben und chancenlos mussten sie nun mit ansehen, wie Ferndorf innerhalb von 4 Minuten einen „Fünferpack“ hinzauberte, der sich gewaschen hatte. Wie „Phönix aus der Asche“ kam es einem vor und man hatte den Eindruck, die mitgereisten Fans und die Trommeln wären noch lauter geworden. 2 x Marvin Mundus, 1 x Gabriel da Rocha Viana und 2 x Jörn Persson ließen Frank Müller nach einer Spielzeit von 51:54 und einem Spielstand von nur noch 25:22  seine nächste Auszeit nehmen.

Ferndorf war in Schlagdistanz, verursachte aber durch ein Foul einen Siebenmeter, den Dansenberg  zum 26:22 verwandelte. Das Match blieb heiß umkämpft und die Spannung stieg, Ferndorfs Deckung arbeitete jetzt wie ein Uhrwerk, man ging auch zu einer 5:1 Deckung über um den Top-Torschützen Jan Claussen einzubremsen. Mit Tim Hottgenroth stand jetzt auch jemand im Tor, der einen Ball nach dem anderen abwehrte, was vorher nicht klappte war jetzt perfekt. Er, der in der Saison 2017/2018 selbst in Dansenberg spielte, hielt den TuS im Spiel. Jörn Persson, der ein starkes Spiel ablieferte wirbelte die Abwehr durcheinander und erzielte in der Crunchtime alleine 3 Tore. In der 54. Minute erzielte Dansenberg das 27:24 und man nahm sich vor noch mind. ein 28. Tor zu erzielen, dass dies nicht mehr gelingen sollte hatte niemand im Drehbuch stehen.

Sie brachten die Halle zum Beben, die „Ferndorfer Füchse“

So ging der Thriller weiter, Marvin Mundus verwandelte einen Siebenmeter und kurz darauf verloren sie durch Zeitspiel den Ball, doch auch diese Chance konnte Dansenberg nicht nutzen, denn da stand ja Tim (Hotte) Hottgenroth im Kasten und ließ nichts mehr anbrennen. 57:07, Robert Andersson nahm noch eine Auszeit, um die restlichen 3 Minuten gewinnbringend zu verplanen. Und das hat er wohl richtig gemacht, denn Dansenberg machte die Fehler und Ferndorf die Tore. Josip Eres und 2 x wiederum Marvin Mundus und der Käse war gegessen. Mit dem letzten Treffer ließ sich Marvin Zeit, 4 Sekunden vor der Sirene erzielte er das nie mehr für möglich gehaltene 27:27 Remis. Der Ball ging noch an die Gastgeber, aber der Wurf wurde von der TuS-Deckung geblockt. Ende, Schluß, Aus, Ferndorf jubelte ohne Ende über diesen Punkt und die Ferndorfer Fans machten diese kleine Halle zu einem Tollhaus. So ein verrücktes Spiel, das war nichts für schlechte Nerven, aber wie sich unsere Jungs aus diesem Sumpf wieder hochgezogen haben, verdient Hochachtung. Das Remis geht absolut in Ordnung, ein Sieg wäre aufgrund des Spielverlaufs auch zuviel gewesen.

Nun hat die Mannschaft eine spielfreie Woche und kann ihre Wunden lecken und trainieren, trainieren, trainieren, denn am 22.10. klopft die HSG Rodgau Nieder-Roden in der Stählerwiese an um eine Duftmarke zu hinterlassen. Die sind nach Gegentoren die beste Defensivmannschaft  der Staffel, aber im Hexenkessel sind bisher alle gestolpert und das darf auch gerne so bleiben.

Trainerinterview: TuS 04 KL-Dansenberg vs. TuS Ferndorf || 27:27 (08.10.2022)

Und da wäre noch:

  • Tus Ferndorf bleibt mit 11:1 Punkten Tabellenführer
  • Bester Torschütze des Spiels war mit 12 Treffern Marvin Mundus
  • Tim Hottgenroth und Lucas Puhl kamen zusammen auf gute 13 Paraden
  • Die 1. HZ ging mit 15:9 an Dansenberg. die 2. HZ an den TuS Ferndorf mit 18:12
  • Über die Außenspieler wurden wieder gute 7 Treffer erzielt
  • Marvin Mundus führt in der Staffel Südwest die Torschützenliste mit insgesamt 48 Treffern an
  • 340 Zuschauer waren in der Halle, ca. 10 % davon waren Ferndorfer, akustisch war aber kein Unterschied festzustellen
  • Beide Teams werden von „Krombacher“ gesponsort, wer drückte jetzt wem die Daumen? 😉

Torschützen:

Marvin Mundus: 12/5

Gabriel da Rocha Viana und Jörn Persson je 4

Josip Eres 3

Linus Michel 2

Rostyslav Polishchuck und Mattis Michel je 1

Pressekonferenz nach dem Spiel

Tim (Hotte) Hottgenroth, ihm hat der TuS das Remis zu verdanken, denn in der Crunchtime hatte er etliche Paraden.

Bericht: petro

Bilder: Andreas Domian -hochgeladen von Peter Trojak-

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