Rückkehr der Musik: Posaunenchor Hilchenbach nach dreijähriger Pause wieder auf der Bühne

(wS/hgm) Hilchenbach 08.04.2023 | Auch wenn es schon mehrfach gesagt wurde, bzw. zu lesen war: Nach der fast dreijährigen Corona-Pause kommen viele Chöre- und Musikinformation wieder „in die Pötte“, wie man so sagt. Obwohl das Thema „Corona“ trotz vollständiger Aufhebung aller Maßnahmen immer noch nicht ganz vom Tisch ist: Das Konzert des Posaunenchores des CVJM Hilchenbach (Leitung: Thomas Kiess) fand am Sonntag vor Ostern in der Ev. Kirche Hilchenbach mit einiger Verspätung statt; Vielmehr: Es wurde nachgeholt, weil zum ursprünglichen Ausrichtungstag sich das Virus – wenn auch nicht im kritischen Ausmaß – erneut breitgemacht hatte.

Während dieser leidigen Auszeit hatte man unter Corona mit allen Varianten und Auflagen geprobt – es musste ja irgendwie weiterlaufen. Und dass all diese Bemühungen und Einsätze letztlich ihren Erfolg hatten, konnte man zum Konzert akustisch und auch visuell erleben. Das frühere Klischee, dass Evangelische Posaunenchöre nur fromme Heilslieder spielen, haftet derartigen Formationen längst nicht mehr an. Wenn auch derartige Stücke nach wie vor mit zum Repertoire zählen, werden schon lange auch moderne Werke und zeitgenössische Kompositionen aufgeführt.

Nach der Begrüßung der rund 200 Zuhörer durch den Chorleiter Thomas Kiss gab es zunächst eine Lesung von Heike Asbeck über Johannes Hansen: „Nach dem Dunkel kommt ein neuer Morgen“.

In der Tat: „Die Welt öffnet sich neu nach vielen Klippen“, zitierte Asbeck. Und das war in der Tat auch der Fall: Frische und Lebendigkeit zogen sich wie ein roter Faden durch das etwa zweistündige Konzertprogramm:

Begonnen mit der Komposition „Ein neuer Anfang“, „Rückblick“, Looking back the Years“ sowie „Rise and Shine“ wurde schon bald deutlich, dass dieses Leitmotiv voll umgesetzt wurde und dass die Musizierenden auch technisch einiges draufhaben. Sogar Becken und Pauke kommt im Hilchenbacher Posaunenchor mit zum Einsatz.

„Du bist ein Gott der mich sieht“, zitierte anschließend Martin Schmidt in einer Lesung. In der Moderation zum anschließenden Vortrag „Suite durch die Zeit“ wurden trefflich die Inhalte der
einzelnen Abschnitte, die u. a. Varianten aus „Großer Gott, wir loben dich“ enthielten, beschrieben. Ganz passend dazu die Lesung von Heike Asbeck „Der Herr ist mein Hirte“ (Psalm 23) bei der die Zuhörerschaft auch mitsprechen konnte und durch diesen Dialog quasi in das Konzert mit hineingenommen wurde.

War bis dahin alles perfekt? Natürlich nicht. Niemand ist frei von Fehlern – auch Profis nicht. Und die Musiker/innen des Posaunenchores Hilchenbach sind Amateure. Doch um Fehler und nicht immer stimmige Ein- und Ansätze zu bemerken, muss jemand die Passagen der einzelnen Vorträge genau kennen, ein geübtes Gehör besitzen und evtl. selbst ein Instrument spielen. Im Großen und Ganzen aber ist das Niveau des Posaunenchores sehr gut; zudem kommt es darauf an, mit welchem Elan, welcher Parodistik und Klangfarbe eine Komposition zum Vortrag kommt. Stimmen diese Fakten, kann ein gespieltes Stück auch durchaus mal kleinere Schnitzer enthalten. Denn gerade darauf kommt es an!

Es gab eine Pause, in der Getränke konsumiert werden konnten und Zeit für einen persönlichen Austausch bestand. Nach einer weiteren Lesung wechselte man in den Genre der Filmmusik „i will
follow him“, ein Part, den man sicher aus dem Film „Sister Act“ her kennt. Es folgte dann „Herr, wohin sonst“, Chattanoogo Choo Choo“ – was ganz modernes. Populär und bekannt „O when te
saints“ (Ja, wenn der Herr einst wiederkommt). Ganz in diesem Stil auch „Michael row the boat ashore“ – in guter Rhythmik vorgetragen.
Nach den Vorträgen von „Verleih uns Frieden“ und Jesus bleibet meine Freude“, denen erneut eine Lesung vorherging, erfolgte eine abschließende Moderation zum Schluss des Konzertes, das mit der Komposition „Auf meinen lieben Gott“, ein Satz von J. S. Bach, seinen Ausklang fand. Und weil das Publikum so kräftig applaudierte, gab es mit einem Bachh-Choral auch noch eine Zugabe.

In der Tat ein überaus gelungenes Konzert auf gutem Niveau, das gut in die österliche Zeit passte und in der Tat „ein neuer Anfang war. Und eine Spende für die Deckung der Kosten und Posaunenchorarbeit bei sonst freiem Eintritt gaben die Zuhörer da gerne!

Fotos & Bericht: Hans-Gerhard Maiwald

 

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