Bachlauf aus Betonrinne befreit: Eisernbach auf über 200 Metern erfolgreich renaturiert

(wS/si) Siegen 30.05.2025 | Wo früher ein eintöniger Betontrog das Bild prägte, plätschert heute ein natürlich gestalteter Bachlauf durch das Eiserntal: Die aufwändige
Renaturierung des Eisernbachs in Eisern ist abgeschlossen. Auf mehr als 200 Metern wurde das Gewässer naturnah umgestaltet, inklusive einer neuen Zufahrtsbrücke zum Gewerbegebiet.

Bauherr des Projekts ist der Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen (ESi). Bürgermeister Steffen Mues sah sich jetzt (Mittwoch, 28. Mai) gemeinsam mit Stephan Roth, Technischer Betriebsleiter bei ESi, den naturnahen Umbau des Eisernbachs vor Ort an: „Das ist ein echter Gewinn für Mensch, Tier und Umwelt – und ein gelungenes Beispiel dafür, wie moderne Wasserwirtschaft mit ökologischem Anspruch umgesetzt werden kann. Das ehemalige ,Betonbett‘ hat sich in einen naturnahen Bach zurück verwandelt.“ Er dankte auch den angrenzenden Unternehmen für ihre gute Kooperation, so dass die Arbeiten zügig und erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Bachlauf jetzt wieder natürlich gestaltet
Die Bauarbeiten begangen im Juni 2023. Vorausgegangen waren umfangreiche Detailplanungen, technische Abstimmungen und die Beantragung der Fördermittel. Unterstützt wurde der Entsorgungsbetrieb vom Ingenieurbüro BauPlan aus Siegen. Der Eisernbach war in dem renaturierten Abschnitt in ein sog. „Betonrechteckgerinne“ eingefasst und über weite Strecken sogar als gesticktes Ziegelgewölbe verrohrt.
Weil die Statik des über 60 Meter langen Bauwerks nicht mehr gegeben war, gab dies den Ausschlag zur Umsetzung der umfassenden Renaturierungsmaßnahme. Dazu Stephan Roth: „Heute fließt der Eisernbach wieder sichtbar und durchgängig – für das Auge, für Fische, für Kleintiere. Die ökologische Aufwertung ist deutlich spürbar.“ Mit dem Rückbau des Gewölbes, der Entsiegelung des Bachlaufs und der Neugestaltung von Ufer und Sohle wurde ein durchgängiger Lebensraum geschaffen.

Neue Brücke über den Eisernbach
Die Bauarbeiten waren alles andere als einfach: Rund 350 Kubikmeter Gewölbemauerwerk mussten rückgebaut werden, über 100 Meter Betonbauwerk abgebrochen sowie umfassende Erd- und Stützwandarbeiten ausgeführt werden. Eine besondere Herausforderung war der Neubau einer Zufahrt über den Eisernbach für die Anlieger – realisiert als Fertigteilbrücke, die vor Ort zusammengesetzt und ausbetoniert wurde. Die Ufer zur Eiserntalstraße hin wurden mit Spundwänden gesichert. Heute ist von den konstruktiven Bauwerken nicht mehr viel zu sehen, da eine aufwändige Natursteinverkleidung das Brückenbauwerk und die Spundwand optisch abrunden.

Die Bauarbeiten wurden in zwei Abschnitten zwischen Juni 2023 und Dezember 2024 durchgeführt. Die Planung und Bauleitung übernahm das Ingenieurbüro BauPlan aus Siegen, die Ausführung lag bei der Firma Böwingloh & Helfbernd aus Verl. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 1,25 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte zu 80 Prozent aus Fördermitteln des Landes zur ökologischen Gewässerentwicklung und zu 20 Prozent durch die Stadt Siegen.

Wasseramsel hat Brutkasten angenommen
Neben der technischen Leistung sticht besonders der ökologische Erfolg hervor: Bereits kurz nach Fertigstellung wurde ein Brutkasten für die Wasseramsel angebracht – und noch während des Projekts von einem Pärchen angenommen. Auch erste Fische durchwandern schon das neue Bachprofil.

Zudem wird zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Eisern und dem Verein für Siegerländer Bergbau eine Infotafel erstellt, um vor Ort an die frühere Nutzung der Fläche zu erinnern. Das Gebiet war historisch vom Bergbau geprägt – hier befand sich in direkter Nähe ein Standort des Eisenerzabbaus, der für die Region einst wirtschaftlich bedeutend war. Heute fließt an dieser Stelle wieder ein Stück Naturgeschichte durchs Tal.


Stephan Roth (ESi), Renate Brühl (ESi-Projektleiterin), Bürgermeister Steffen Mues und Björn Winter (Planungsbüro BauPlan) (v.l.) an der neuen Sitzgruppe neben dem renaturierten Eisernbach. Foto: Stadt Siegen
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