Neurologische Praxis als MS-Schwerpunktzentrum ausgezeichnet

(wS/red) Siegen 19.09.2018 | Erstes MS-Schwerpunktzentrum in Siegen Neurologische Praxis am Kreisklinikum mit breitem Leistungsspektrum

Bereits seit Jahren sind das Kreisklinikum Siegen und das MedCenter als neurologisches Kompetenzzentrum etabliert und spielen eine bedeutende Rolle für die Versorgung von Multiple Sklerose-Patienten über die Grenzen der Region hinaus. Untermauert wurde dies nun mit der offiziellen Auszeichnung als MS-Schwerpunktzentrum von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG).

Die neurologische Praxis des MedCenters reiht sich somit ein in eine Riege aus MS-Schwerpunktzentren, die mit bundesweit nur 67 zertifizierten Einrichtungen einen ganz besonderen Stellenwert haben. Primär sind es Unikliniken, die die äußerst strikten Kriterien erfüllen, selten ambulante Praxen.
„Wir sind schon lange in der Behandlung von Multiple Sklerose aktiv und betreuen über 700 MS-Patienten pro Jahr“, erklärt Eugen Schlegel, Facharzt Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im MedCenter. „Die Kriterien, die die DMSG für eine Zertifizierung voraussetzt, sind ganz genau definiert und erfordern u.a. einen Facharzt mit langjähriger Erfahrung in der medizinischen Betreuung MS-kranker Patienten, modernste Geräte und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.“
Multiple Sklerose, eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, wird auch als „Krankheit mit 1000 Gesichtern“ bezeichnet, denn sie verläuft bei jedem Patienten anders. Meistens beginnt sie schubförmig und geht unbehandelt nach beschwerdefreien Zeitabschnitten in eine Phase der kontinuierlichen Verschlechterung über. In Deutschland sind gegenwärtig schätzungsweise über 140.000 Menschen an MS erkrankt und jährlich werden ca. 2.500 neu diagnostiziert.

Die Herausforderung einer MS-Therapie besteht darin, eine möglichst individuelle Therapie zu finden mit steuerbaren Risiken und dem Ziel, die Erkrankung unter Erhaltung der Lebensqualität zu kontrollieren. Eine reibungslose Kooperation mit stationären Abteilungen des Kreisklinikums wie der Neurologie, Neuroradiologie oder der Urologie ist dabei essentiell wichtig und durch die räumliche Nähe besonders gut gewährleistet.
Eine spezielle Herausforderung an das Personal und an die Organisation stellt zudem der Patientenservice dar, den die Praxis bietet: Patienten mit Verdacht auf eine Multiple Sklerose sowie Patienten mit akuten Krankheitsschüben dürfen jederzeit auch ohne Termin kommen und werden behandelt. Zudem finden im Rahmen der Patientenakademie regelmäßig Patientenschulungen statt.

„Wir schätzen die enge Zusammenarbeit sehr. Durch genau diese enge Verzahnung von der ambulanten und stationären Versorgung an unserem Standort ist eine professionelle und interdisziplinäre Therapie möglich“, betont Prof. Dr. Martin Grond, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Kreisklinikum. Doch nicht nur die direkte Anbindung an eine Vielzahl von Fachabteilungen zeichnet die neurologische Praxis aus, sondern vor allem auch die weitreichende Erfahrung mit der Therapie von MS-Patienten. „Wir kennen von Beginn an alle Therapien, die möglich sind, und sind außerdem in der Lage, diese alle professionell anzuwenden“, so Eugen Schlegel. „Unser Personal ist gezielt auf Multiple Sklerose geschult und bildet sich regelmäßig fort, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Durch die jahrelange Behandlung besteht eine ausgesprochen intensive Patientenbindung.“

Dr. Sabine Schipper (Mitte, Geschäftsführerin DMSG-Landesverband NRW) überreicht die Auszeichnung offiziell an Prof. Dr. Martin Grond (l.) und Eugen Schlegel.

Eugen Schlegel (l.) und Prof. Dr. Martin Grond schätzen die enge Kooperation sehr.

Herr Schlegel führt eine Liquorpunktion durch. Die Untersuchung des Liquors (Nervenwassers) ist eine wichtige Untersuchung bei der Diagnosestellung einer Multiplen Sklerose.

Einige Medikamente gegen Multiple Sklerose müssen als Infusionen über mehrere Stunden (bis zu 4 Stunden) verabreicht werden. (Alle Fotos: Kreisklinikum Siegen)

 

Auszeichnung des DMSGBundesverbandes für das MVZ Siegerlandzentrum in Siegen

Die bestmögliche Versorgung zu finden, ist für jeden MS-Erkrankten von höchster Bedeutung. Die vom Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) ausgezeichneten MS-Zentren geben hier eine unabhängige, verlässliche Orientierung und weisen den Weg zu einer fachgerechten Versorgung. Das MVZ Siegerlandzentrum in Siegen wurde jetzt von der DMSG als MSSchwerpunktzentrum ausgezeichnet. Auszeichnungsbasis sind die mit international führenden MS-Experten entwickelten strengen Vergabekriterien des DMSG-Bundesverbandes. Dazu gehören unter anderem die kontinuierliche Betreuung einer Mindestzahl von MS-Patienten, eine standardisierte Befunderhebung und -dokumentation, leitliniengestützte Behandlungskonzepte zur Schubtherapie, zur verlaufsmodifizierenden Therapie und zur Symptomatischen Therapie sowie eine enge Zusammenarbeit mit der DMSG.

Zusätzlich leisten die Zentren durch die Dokumentation für das Deutsche MS-Register, das von der DMSG initiiert und betrieben wird (www.dmsg.de/msregister), einen
wichtigen Beitrag zur Erforschung der Situation MS-Erkrankter in Deutschland Die Erfüllung der Kriterien ist regelmäßig nachzuweisen. Nach diesen Vergabekriterien geprüfte Einrichtungen erhalten die Auszeichnung zusammen mit einer gerahmten Urkunde und einem Türschild. Zusätzlich verweist der DMSG-Bundesverband in der
Zeitschrift aktiv! und im Verzeichnis für Kliniken und Praxen auf www.dmsg.de ausdrücklich auf alle DMSG-ausgezeichnete MS-Zentren hin.

Das DMSG-Zertifikat unterscheidet zwischen MS-Schwerpunktzentren (400 Patienten), MS-Zentren (80 Patienten/Praxen bzw. 120Patienten/§ 116b Ambulanzen) und MSRehabilitationszentren (120 Patienten). Dabei geht es in den MS-Zentren und den MSSchwerpunktzentren um die ambulante und stationäre Primär- und Akutversorgung, in den MS-Rehabilitationszentren um die rehabilitative Versorgung. Sollten die Kriterien der DMSG nicht eingehalten oder missachtet werden, wird das
Zertifikat aberkannt.

Hintergrund:
Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert
deren sozialmedizinische Nachsorge.
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit 900 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MSErkrankten, ihren Angehörigen, 4.230 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 245 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG rund 45.000 Mitglieder.

Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D. Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des
Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In
Deutschland leiden nach neuesten Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit
nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Weltweit sind schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen an MS erkrankt.

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