Lennestadt holt im Einzelhandel weiter auf

wS/ihk/tbs  Siegen/Olpe  –  Lennestadts Einzelhandel hat seine führende Bedeutung für den Ostteil des Kreises Olpe weiter ausgebaut. Das zeigt eine Auswertung der jüngsten Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), durch die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Erfreut nahm Bürgermeister Stefan Hundt diese positiven Zahlen anlässlich eines Wirtschaftsgesprächs in den Sauerlandpyramiden entgegen, zu dem die IHK die Lennestädter Unternehmen eingeladen hatte. Heute setzt der Einzelhandel in der Stadt jährlich etwa 133 Millionen Euro um. Das entspricht fast 96 Prozent der Einzelhandelskaufkraft ihrer Bürger. Per Saldo fließen nur noch etwa 6 Millionen Euro oder 4 Prozent der Kaufkraft in andere Kommunen ab; 2003 waren es noch 32 Prozent. „Das ist eine sehr gute Entwicklung“, lobte Franz J. Mockenhaupt, Hauptgeschäftsführer der IHK, „das Ergebnis einer klugen Ansiedlungspolitik der Stadt“. Lob der IHK erhielt auch die Initiative, mit einem Einzelhandelskonzept die Entwicklung der Standorte weiter zu stärken. „Ein gesundes Wohnumfeld, ein gutes Freizeitangebot, ein lebendiger Einzelhandel sowie ein ansprechendes kulturelles Angebot sind Voraussetzung für die Attraktivität der Stadt“, erläuterte Bürgermeister Stefan Hundt die Grundlagen der Stadtentwicklung. „In manchen Monaten kommen doppelt so viele Bürger neu in unsere Stadt, wie im gleichen Zeitraum wegziehen. Es freut uns besonders, dass sich vor allem junge Familien hier ansiedeln“.

Die hohe Attraktivität Lennestadts“, so der Bürgermeister, „soll auch dazu beitragen, dass der zu erwartende Fachkräftemangel heimische Betriebe weniger hart trifft als andere“. „Bis 2019 wird die Zahl der Schulabgänger um etwa ein Viertel zurückgehen. Dadurch kehren sich die Verhältnisse auf dem Ausbildungsmarkt und in Folge auch auf dem Arbeitsmarkt um. Die Betriebe müssen sich darauf einstellen“, ergänzte Klaus Gräbener, für die Aus- und Weiterbildung zuständiger Geschäftsführer der IHK, „zumal rund ein Viertel der Schulabgänger nicht oder noch nicht ausbildungsreif ist“. Welche Möglichkeiten jedes Unternehmen hat, sich interessant für gute Auszubildende zu machen, zeigte Peter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bigge-Lenne: „Bieten Sie Praktika an, veranstalten Sie Tage der offenen Tür“. Die heimische Region habe mehr zu bieten als „Wälder, Wiesen, Wandern“. „In unserer Region gibt es erstklassige Unternehmen und hochqualifizierte Fachkräfte. Zeigen wir also, was wir haben und sagen wir, was wir suchen“, so Kaufmann.

Die Industrie muss sich aber nicht nur um gute Mitarbeiter sorgen; auch die Verkehrsanbindung stellt sich immer mehr als Hemmschuh dar. „Der Straßenverkehr hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt“, erklärte Hermann-Josef Droege, für Verkehr und Standortfragen zuständiger stellvertretender Hauptgeschäftsführer. „Wir müssen alles unternehmen, damit die Güter rasch und kostengünstig ihren Weg zu den Kunden in aller Welt finden“. Doch schon in Lennestadt selbst gibt es Hindernisse: Vehement beklagten Teilnehmer des Gespräches die unhaltbare Situation im Kreuzungsbereich zwischen B 55 und B 236. Ursache ist die immer noch unbefriedigende Ampelschaltung. „Änderungen sind kurzfristig in Sicht in Verbindung mit Baumaßnahmen auf der Johannesbrücke“, zeigte sich der Bürgermeister optimistisch.

Sorge bereitet auch die äußere Verkehrserschließung: Dazu zählt auch eine leistungsfähige Schienenverbindung. Die IHK setze sich deshalb vehement dafür ein, dass die Ruhr-Sieg-Strecke auch in dem neuen Bundesverkehrswegeplan als Investitionsvorhaben ausgewiesen werde. Die Strecke müsse ausgebaut werden, damit künftig dort auch High-Cube-Container befördert werden können.

Das Unternehmertreffen fand in der Show-Pyramide des Galileo Parks statt, der erst vor wenigen Wochen vollständig geöffnet wurde. Inhaber Wolfgang Schmidt bezeichnete den Tagungsort als „ungewöhnlichen Raum für ungewöhnliche Veranstaltungen“. Der Galileo Park bildet gemeinsam mit dem angrenzenden Firmensitz der Firma Rayonex die „Sauerland-Pyramiden“. Die Firma Rayonex unterhält dort eine Produktion, ein Therapiezentrum „sowie eine Heilpraktikerschule mit einer der besten Bestehensquoten in ganz Nordrhein-Westfalen (NRW)“, wie Geschäftsführer Dietmar Heimes feststellte. „Während anderswo 80 Prozent durchfallen, bestehen bei uns 80 Prozent der Teilnehmer.“

Bildzeile:

In der Show-Pyramide des Galileo Parks diskutierten Lennestädter Unternehmer mit IHK- und Stadt-Vertretern.

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