wS/ksw – Kreis Siegen-Wittgenstein – 12.02.2013 — Ausstellung vom 11. Februar bis 2. März in der Universitätsbibliothek — Als Ende 1987 erstmals das Thema AIDS in einem Jugendkalender des Kreisjugendamtes Siegen-Wittgenstein mit der Botschaft „AIDS bekommt man nicht vom Schmusen und beim Sex schützen Kondome“ auftaucht, ist der Aufschrei in der heimischen Politik groß. Tausende Kalender sollten vernichtet werden. Offenes Reden über Sexualität ist Ende der 80er Jahre trotz aller Liberalisierungstendenzen brisant. Als am 1. Januar 1988 eine AIDS-Fachkraft ihre Arbeit im Gesundheitsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein aufnahm, war ein hohes Maß an Sensibilität für die Aufklärung der Bevölkerung im Kreis notwendig. Jetzt kann die AIDS-Beratung des Kreises auf eine 25-jährige erfolgreiche Arbeit zurückblicken.
In einer Ausstellung, die bis zum 2. März in der Universitätsbibliothek der Uni Siegen (Adolf-Reichwein-Straße 2, 57076 Siegen) zu sehen ist, wird die Geschichte der HIV- und AIDS-Präventionsarbeit in den vergangenen Jahrzehnten dokumentiert. Mit Hilfe von Pressemitteilungen, Plakaten und Materialien aus der Prävention bekommen die Besucher einen Einblick in die Arbeit vor Ort sowie einen Eindruck, wie sich die Einstellungen und der Umgang der Gesellschaft mit HIV und AIDS verändert haben. Zudem werden Anregungen gegeben, wie Präventions- und Aufklärungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit gestaltet werden kann. Die Ausstellung der AIDS-Beratung des Kreises findet in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Siegen, dem AStA, dem autonomen Referat gay@uni sowie örtlichen Beratungsstellen statt.
In einer Zeit, in der in unserer Gesellschaft offen über Sexualität gesprochen wird, sind die anfänglichen emotional aufgeheizten Debatten kaum noch nachvollziehbar. So liest man in der aktuellen Präventionskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Statements wie „Ich will´s lustvoll.“, „Ich will´s andersrum.“, ohne dass ein Aufschrei durch die Politik und Bevölkerung geht. Aber bis dahin war es ein langer Weg.
Informations- und Präventionsveranstaltungen sowie Öffentlichkeitsarbeit sind auch heute noch wichtige Bestandteile, wenn es darum geht, sich für Solidarität und Toleranz mit HIV-Positiven einzusetzen. In diesem Sinne wurden in den vergangenen 25 Jahren auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt.
Damals wie heute zählen Jugendliche und junge Erwachsene zu einer wichtigen Zielgruppe in der Präventionsarbeit. Wie individuell und intensiv sie sich mit der Thematik auseinandersetzen, können sich die Besucher der Ausstellung beispielhaft an unterschiedlichen Schülerarbeiten ansehen. So haben Jugendliche der Realschule Am Kreuzberg in einem Unterrichtsprojekt Kurzgeschichten verfasst und daraus ein Buch erstellt. Die Besucherinnen einer Mädchengruppe aus Kreuztal zeigen mit einem selbstgestalteten Bild einen kreativen Umgang mit dem Thema „Liebe und Freundschaft“.
Neben der Präventionsarbeit bietet der Kreis Siegen-Wittgenstein Beratung zu HIV/AIDS und sexuell übertragbaren Infektionen sowie die Möglichkeit der kostenlosen und anonymen Untersuchung auf HIV (HIV-Antikörper-Test) und Syphilis an. Interessierte können die offene Sprechstunde im Gebäude des Fachservice Gesundheit und Verbraucherschutz in der Kohlbettstraße 17 montags von 13:00 bis 15:30 Uhr oder mittwochs von 8:00 bis 12:00 Uhr besuchen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen zum Angebot der AIDS-Beratung im Fachservice Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Siegen-Wittgenstein bekommen Interessierte telefonisch unter 0271 333-2715, per E-Mail: aidsberatung@siegen-wittgenstein.de oder im Internet unter www.siegen-wittgenstein.de/aidsberatung.
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