Behutsamer Umgang mit dem Thema "Demenz"

Haus am See1

Viktoria Brams und Volker Brandt als alterndes Ehepaar in dem Schauspiel von Ernest Thompson, „Das Haus am See“ in der Theater-Aula des Wilnsdorfer Gymnasiums. Fotos:Agentur/Gemeinde Wilnsdorf.

(wS/rile) Wilnsdorf – Eigentlich führen Ethel und Norman Thayer schon seit vielen Jahren eine glückliche Ehe. Aber diese Tatsache ist einzig und allein Ethels Humor und ihrer besonderen Art, sich zurück nehmen zu können, zu verdanken. Denn der pensionierte Wissenschaftler Norman ist schwierig und dominant. Chelsea, die einzige Tochter, hat sich nie mit ihrem Vater verstanden. Sie nennt ihn deshalb beim Vornamen, um die Distanz zwischen den beiden zu demonstrieren.

Wie jedes Jahr verbringt das ältere Ehepaar den Sommer in ihrem Haus am See. In diesem Sommer wird Norman seinen 75. Geburtstag feiern. Auch Tochter Chelsea wird ihre Eltern zu diesem Termin nach längerer Zeit besuchen. Und sie kommt mit ihrem zukünftigen zweiten Ehemann Bill und dessen fast erwachsenem Sohn Billy.An den Tagen vor Normans Geburtstag, in denen das Ehepaar noch allein ist, fällt Ethel mehr und mehr auf, das Norman Dinge vergisst. Zärtlich nennt sie ihn „Schusselkopf“. Den Gedanken, dass ihr Ehemann offenbar an beginnender Demenz leidet, lässt sie einfach nicht zu.

Behutsamer und doch schonungsloser Umgang mit Thema

Haus am See2Behutsam und auf eine eigene Art und Weise doch schonungslos packt Autor Ernest Thompson dieses brisante Thema unserer Zeit an. In seinem Schauspiel „Das Haus am See“ zeigt Thompson aber auch, wie die einzelnen Personen mit diesem Thema umgehen. Während Ethel den Gedanken>n die schleichende Demenz ihres Mannes versucht zu verdrängen, geht Norman, der sich sowieso am Randes seines Lebens angekommen fühlt,durchaus lockerer mit der Tatsache um.

Erst als sich Vater und Tochter bei deren Besuch wieder näher kommen, Norman seinen neuen Schwiegersohn akzeptiert und sich mit dessen 15-jährigen Sohn Billy, den Ethel bereits als „Enkel“ angenommen hat, anfreundet, wendet sich langsam das Blatt. Nachdem Chelsea ihren Stiefsohn für vier Wochen bei ihren Eltern „geparkt“ hat und ihn am Ende des Sommers wieder abholt, sind der alte Normen und Billy wie verwandelt. Norman ist es gelungen, den Jungen ans Lesen zu bringen und ihm gleichermaßen einen zivilisierten Sprachschatz zu vermitteln. Zu Billy’s Vergnügen hat sich umgekehrt sein „Adoptiv-Opa“ seine Ausdrucksweise angeeignet. Und mit sichtlichem Spaß benutzt Norman Begriffe wie „cool und chillen“. Seine Frau, zunächst über die neue Ausdrucksweise ihres Mannes bestürzt, begreift jedoch schnell, dass Norman wie verwandelt ist. Er scheint glücklicher,zufriedener und eigentlich wieder vollkommen „normal“…

Überzeugende Darstellung von Brams und Brandt

Überzeugend Viktoria Brams in der Rolle als Normans rüstige, lebhafte und besorgte Ehefrau Ethel. Humorig der Part von Volker Brandt, der als Patriarch der Familie über den Dingen steht, sich sogar hypochondrisch über seine beginnende Demenz hinwegsetzt – „ich sterbe sowieso bald!“.

Auf einfühlsame und doch oftmals humorige Weise zeigt das Stück von Ernest Thompson, wie eine Freundschaft zwischen Jung und Alt die Menschen verwandeln kann. Norman und Billy haben das Alter und die Jugend neu erfahren und diverse Abenteuer überstanden. Am Ende fühlt sich Norman wie ein neuer Mensch, denn auch das Verständnis für Tochter Chelsea ist jetzt ein anderes.

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