Hilfe aus der Kühlschranktür: Wilnsdorf verteilt Notfalldose

(wS/red) Wilnsdorf 06.07.2017 | Vorerkrankungen, verordnete Medikamente, Name des behandelnden Hausarztes – in einem medizinischen Notfall kann es das Leben des Betroffenen retten, wenn die herbeigerufenen Einsatzkräfte all das wissen. Auf der Suche nach diesen entscheidenden Informationen werden die Retter in der Not künftig auch in Kühlschränken nachschauen – in der Hoffnung, dort eine sogenannte Notfalldose zu finden.

Die dahinterstehende Idee, die auch schon in anderen Siegerländer Kommunen umgesetzt wurde, ist so einfach wie genial: in der auffälligen grün-weißen Plastikdose sind wichtige medizinische Informationen hinterlegt. Eine Checkliste klärt über Krankheiten, Allergien und Arzneitherapien auf, auch Kontaktdaten von Hausarzt oder Angehörigen können eingetragen werden. „Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung“, wirbt Bürgermeisterin Christa Schuppler. Jutta Schmidt, Mitarbeiterin der Wilnsdorfer Senioren-Service-Stelle, hält die Notfalldose besonders sinnvoll für ältere Menschen. „Mit steigendem Lebensalter nimmt die Zahl der Vorerkrankungen zu, die Liste einzunehmender Medikamente wird immer länger“, weiß sie. Sich dann im Notfall an alle Details zu erinnern, fällt schwer.

Notfallsanitäter Johannes Graf wird demnächst vermehrt in Kühlschranktüren greifen: Dort können in einer Notfalldose wichtige medizinische Informationen hinterlegt werden. Wilnsdorfs Bürgermeisterin Christa Schuppler (l.) und Jutta Schmidt, Mitarbeiterin der Senioren-Service-Stelle, haben die lebensrettende Idee nun auch in Wilnsdorf umgesetzt. (Foto: Gemeinde Wilnsdorf)

Noch brisanter wird es, wenn jede Sekunde zählt oder der Patient nicht mehr in der Lage ist, die Fragen der Einsatzkräfte zu beantworten. „Für unsere Erstversorgung und die Weiterbehandlung im Krankenhaus ist jede Information wichtig, da die Behandlungen bestmöglich ineinandergreifen müssen“, erklärt Notfallsanitäter Johannes Graf. „Es erleichtert unsere Arbeit und die Weiterbehandlung im Krankenhaus ungemein, wenn wir ohne Zeitverlust auf die gebündelten medizinischen Daten der Patienten zugreifen können“.

Der Mitarbeiter der Wilnsdorfer Rettungswache wirbt dafür, die Checkliste in der Notfalldose mit Hilfe des Hausarztes auszufüllen. „Er weiß, welche Informationen für uns relevant sind“. Und noch einen lebensrettenden Tipp gibt er mit: „Halten Sie die Angaben in der Notfalldose aktuell“.

Die Notfalldose ist kostenfrei in der Wilnsdorfer Senioren-Service-Stelle und im Bürgerbüro erhältlich. In ihr ist nicht nur die Checkliste zu medizinischen Informationen enthalten, sondern auch zwei Aufkleber. Angebracht auf dem Kühlschrank und der Innenseite der Wohnungs-oder Haustür signalisieren sie den Einsatzkräften, dass notfallrelevante Informationen in der Kühlschranktür zu finden sind. Ergänzend dazu geben die Senioren-Service-Stelle und das Bürgerbüro auch einen Notfallausweis aus, der dank seines kleinen Formats stets in der Handtasche oder dem Portmonee mitgeführt werden kann und ebenfalls gebündelt über medizinische Gegebenheiten informiert.

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