Schulentwicklung in Wilnsdorf

wS/wi  Wilnsdorf  –  Verwaltung bereitet Einrichtung einer Sekundarschule zum Schuljahr 2012/2013 vor  – – –  Die Schulentwicklungsplanung dominierte den letzten Schulausschuss der Gemeinde Wilnsdorf Ende September. Hubertus Schober von der „Projektgruppe Bildung und Region“, der mit der Erstellung eines Planungsentwurfes beauftragt wurde, präsentierte die von ihm ermittelten Daten. Und die sprechen eine klare Sprache. Die Schülerzahlen des aktuellen und der vergangenen Schuljahre sowie daraus abgeleitete Prognosen zeigen zwei Handlungsfelder auf, in denen kurzfristig klare und zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen sein werden: der Bestand der Hauptschule und die Bestandsgefährdung der sieben Grundschulstandorte in der Gemeinde Wilnsdorf. Nun leitet die Verwaltung erste Lösungsschritte ein.

Für die Hauptschule gilt als gesichert, dass sowohl die demografische Entwicklung als auch das veränderte Wahlverhalten der Eltern dieser Schulform die Bestandsgrundlage entziehen. „Das ist schade“, äußert sich Bürgermeisterin Christa Schuppler, „weil die Hauptschule in Rudersdorf sowohl konzeptionell als auch von den Räumlichkeiten her auf Topniveau liegt“. Hier müsse man sich jedoch den Tatsachen beugen und neue gesetzliche Möglichkeiten ausschöpfen. Daher bereitet die Verwaltung eine Vorlage für den nächsten Schulausschuss am 12. Oktober vor, um mit den Planungen zur Einrichtung einer Sekundarschule beginnen zu können. Damit diese ab dem Schuljahr 2012/2013 zur Verfügung steht, muss ein entsprechender Antrag bis 31.12.2011 gestellt werden.

Die Sekundarschule entspringt dem Schulkonsens zwischen der Regierungskoalition und der CDU-Fraktion im NRW-Landtag. Die neue Schulform soll die Jahrgänge 5 bis 10 umfassen und durch eine Kooperation mit einem Gymnasium, einer Gesamtschule oder einem Berufskolleg auch den Weg zum Abitur eröffnen. So könnten weiterhin alle Schulabschlüsse in der Gemeinde Wilnsdorf vorgehalten werden. Erste parteiübergreifende Reaktionen aus dem Plenum des Schulausschusses hatten gezeigt, dass die Kommunalpolitiker für eine solche Lösung plädieren. Geben sie der Verwaltung im kommenden Schulausschuss den Auftrag, können die Mitarbeiter alle nötigen Vorarbeiten zur Einrichtung einer Sekundarschule leisten. Und die sind umfangreich: Es muss eine schulformübergreifende Arbeitsgruppe zur Erstellung des pädagogischen Konzeptes ins Leben gerufen und zu einem Ergebnis gebracht, die Schulkonferenzen eingebunden und ein regionaler Konsens mit benachbarten Schulträgern erzielt werden. Zudem sind zeitnah die Eltern der 3. und 4. Klassen über das Angebot der neuen weiterführenden Schule zu informieren, eine Fragebogenaktion soll die Interessenslage ausloten. Ein ambitioniertes Projekt, das da auf die Verwaltung zukommt. „Zugunsten der Planungssicherheit der Eltern wollen wir die Einrichtung zum kommenden Schuljahr anstreben“, erklärt Schuppler.

Eine Lösung für den Primarbereich der Wilnsdorfer Schullandschaft ist hingegen nicht so einfach zu finden. Klar ist, dass nach derzeitiger Rechtslage nicht alle sieben Grundschulstandorte gehalten werden können. Die angespannte Stille nach Schobers Aussage im Schulausschuss fasste Schuppler zusammen: „Wir alle haben zwar in etwa gewusst, wie der Stand der Dinge aufgrund fehlender Kinderzahlen ist; die Zahlen schwarz auf weiß zu sehen, hat die Politik und die vielen Zuschauer der Sitzung jedoch sehr betroffen gemacht“. Hubertus Schober erklärte, dass aufgrund der aktuellen gesetzlichen Bestimmungen im Schuljahr 2012/2013 nur für sechs Eingangsklassen Lehrerstellen zur Verfügung stehen werden. Die Landesregierung plane jedoch, den Klassenfrequenzwert von 24 Kinder auf 22,5 zu senken, eine Entscheidung soll im Herbst 2011 fallen. Er empfahl daher, bis dahin noch keine endgültigen Beschlüsse zu fassen, sondern „Ruhe zu bewahren“. Dem schließt sich auch die Verwaltung an. Immerhin bestehe eine Chance, dass sich innerhalb des Entscheidungsprozesses noch etwas zu Gunsten unserer kleinen Standorte ändert, so die Bürgermeisterin. Im Schulausschuss appellierte sie an die Anwesenden, ihre Kontakte zur Landespolitik zu nutzen und für eine Entscheidung zu werben, die auch den Wilnsdorfer Grundschulstandorten helfen kann. Stehen die neuen gesetzlichen Regelungen, muss auch für den Primarbereich nach Lösungen gesucht werden. Dann wird der Gutachter sein entsprechend angepasstes Zahlenwerk erneut der Wilnsdorfer Politik vorlegen, gemeinsam mit entsprechenden Empfehlungen, über die dann zu beraten und entscheiden ist.

Bildunterschrift:

Hubertus Schober präsentierte einen Entwurf für die weitere Schulentwicklungsplanung der Gemeinde Wilnsdorf. Die Zahlen wurden den Fraktionen zur Beratung übergeben.

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