Ausstellung „40 Jahre Frauen an der Universität Siegen

wS/uni    Siegen   – 13.06.2012  –  Noch bis zum 10. Juli ist die Ausstellung, die vom Gleichstellungsbüro der Universität Siegen zusammengestellt wurde, zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek an der Adolf-Reichwein-Straße zu sehen.

„Ich wollte alles. Und das sofort.“ So lautete kurz und bündig der Rückblick von Marianne Demmer. Heute ist die 65-Jährige stellv. Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Vor 40 Jahren – und auf diese Zeit bezieht sich das Zitat – hatte sie das Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule in Siegen abgeschlossen und an der soeben gegründeten Gesamthochschule mit der Promotion begonnen. Zuerst noch als Studierendenvertreterin, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie Mitglied im Gründungssenat der Universität Siegen. Anlässlich der Ausstellungseröffnung „40 Jahre Frauen an der Universität Siegen – Die ersten Schritte auf dem Weg zur Chancengleichheit“ im Foyer der Universitätsbibliothek an der Adolf-Reichwein-Straße gewährte der Gast persönliche Einblicke in die Anfangszeit der GH. Damals war es noch ungewöhnlich, dass eine junge Mutter an ihrer Doktorarbeit schrieb und den Sohn mit an die Hochschule brachte.

Schautafeln und Ausstellungsgegenstände in Vitrinen gewähren weitere Einblicke in die Thematik. Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Siegen, Dr. Elisabeth Heinrich, und ihr Team des Gleichstellungsbüros hatten in alten Dokumenten nachgeschaut: „In den 70er Jahren waren Frauenförderung und Gleichstellung an den Unis noch kein Thema.“ Mit den Gründungen der Gesamthochschulen sei es seinerzeit vielmehr um die Öffnung der Universitäten gegangen. Vor der Gründung der GH wies der Professorinnenanteil an der Pädagogischen Hochschule 13,3 Prozent auf. Nach der Zusammenlegung mit der Fachhochschule Siegen-Gummersbach sank dieser Anteil auf 4,1 Prozent, bis 1982 gar auf 2,3 Prozent. Der prozentuale Anteil wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen lag zu Zeiten der PH bei 22,9 Prozent, nach der Zusammenlegung mit der Fachhochschule bei 20 Prozent und sank bis 1982 auf 11,5 Prozent.

In den 80-er Jahren griff die Politik ein, um den Frauenanteil auch an Universitäten zu erhöhen. 1988 wurde an der Universität Siegen der erste Frauenrat gegründet, 1989 Doris Funk zur ersten Frauenbeauftragten gewählt. Heute, so Prorektor Prof. Dr. Franz-Josef Klein in seiner Begrüßung, sei die Universität Siegen auf einem guten Wege. Die Anzahl der Professorinnen steige kontinuierlich an, allerdings nicht in allen Fächern. Mittlerweile gebe es Berufsbereiche, in denen mehr Männer wünschenswert wären, beispielsweise als Grundschullehrer. Gleiches gelte für Bibliotheksbeschäftigte, so Werner Reinhardt als Leiter der Unibibliothek.

An Frauen, die den Gleichstellungsprozess an der Universität Siegen geprägt haben, erinnert die Ausstellung, die noch bis zum 10. Juli zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek zu sehen ist. Drei Frauen stehen dabei im Vordergrund: Die Soziologin Prof. Dr. Helge Pross, die von 1976 bis 1983 an der Universität Siegen forschte und lehrte,  die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Käte Hamburger, die 1980 erste Ehrendoktorin der Universität Siegen wurde, sowie die Soziologin Prof. Dr. Magdalena Sokolowska, der diese Würdigung 1987 zuteil wurde.

Marianne Demmer (stellv. Bundesvorsitzende der GEW und Alumni der Uni Siegen, li.) und die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Elisabeth Heinrich mit der Bronzeplastik, die seinerzeit Rektor Prof. Dr. Gerhard Rimbach an seinen Amtsnachfolger Prof. Dr. Klaus Sturm mit der Bitte übergab, die Frauenförderung an der Universität Siegen auszubauen.

 

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