(wS/kro) Kreis Siegen-Wittgenstein/Olpe – Mit einem kostenlosen Schülerticket wollen die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe die Familien in der Region fördern und zugleich den ÖPNV stärken. Das Ticket ermöglicht freie Fahrt an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr in allen Bussen und Bahnen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Im ersten Schritt soll es an Schüler von Grund- und weiterführenden Schulen ausgegeben werden. In einem zweiten Schritt sollen auch die Schüler der Berufskollegs und die Azubis einbezogen werden.
Kreisverkehrsausschuss wird sich Thema beschäftigen
Nach der ersten Information am 3. Dezember 2013 wird sich der Verkehrsausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein am 17. Februar mit der flächendeckenden Einführung des Schülertickets im Kreis Siegen-Wittgenstein beschäftigen. Am 28. März ist dann die abschließende Beratung und Beschlussfassung im Kreistag vorgesehen.
„Das kostenlose Schülerticket leistet einen bedeutenden Beitrag zur familien- und kinderfreundlichen Entwicklung der Region sowie zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses der heimischen Unternehmen. Gleichzeitig stärkt es den regionalen ÖPNV-Standort mit einer Verkehrsleistung von fast 13 Mio. gefahrenen Kilometern im Jahr und macht ihn auch künftig für Verkehrsanbieter interessant“, erläutert Landrat Paul Breuer.
Anschubfinanzierung mit 400 000 Euro vom Zweckverband
Die Gesamtkosten für das Ticket belaufen sich in Siegen-Wittgenstein und Olpe zusammen auf rund 5,893 Mio. Euro pro Jahr (Basis 2015). Davon entfallen rund 2/3 auf den Kreis Siegen-Wittgenstein. Als Anschubfinanzierung stellt der Zweckverband Westfalen- Süd (ZWS) im Jahr 2014 400.000 Euro zur Verfügung. Für das Jahr 2015 sollen es mindestens 2 Mio. Euro sein. Damit müsste der Kreis im laufenden Jahr 1,172 Mio. Euro für das Ticket bereitstellen und im kommenden Jahr 2,585 Mio. Euro. Dieses Geld ist nicht als Unterstützung einzelner Verkehrsunternehmen gedacht, sondern kommt unternehmensneutral dem ÖPNV-System der Region insgesamt zu Gute.
Derzeit wird der ÖPNV in Siegen-Wittgenstein und Olpe eigenwirtschaftlich durch die Verkehrsunternehmen erbracht, also ohne Zuschüsse der öffentlichen Hände. Es zeichnet sich aber deutlich ab, dass sich dies für die Unternehmen nicht mehr rechnet. Vor diesem Hintergrund ist zu befürchten, dass sich die Verkehrsunternehmen von ihren Konzessionen entbinden lassen. In diesem Fall müssten die entsprechenden Verkehrsleistungen gemeinwirtschaftlich ausgeschrieben werden: „Das wäre für die beiden Kreise mit Sicherheit deutlich teurer als die Einführung des Schülertickets. Bei einer Ausschreibung müssten wir nach Berechnungen des ZWS mit Kosten von rund 13,5 Mio. Euro rechnen“, so der Landrat. Diese Rechnung scheint auch deshalb plausibel, weil der Märkische Kreis für eine ähnliche Kilometerleistung derzeit schon 15,8 Mio. Euro aufbringen muss.
Eigenwirtschaftlichkeit für ÖPNV erhalten
Mit der Einführung des Schülertickets ist davon auszugehen, dass mittelfristig die Eigenwirtschaftlichkeit für den ÖPNV erhalten bleibt und keine kostenträchtige Neuausschreibung erfolgen muss. „Neben diesen positiven Effekten erhält unsere Region mit dem kostenlosen Schülerticket ein Alleinstellungsmerkmal und damit Wettbewerbsvorteile im Wettstreit der Regionen um junge Familien und um Facharbeitskräfte. Gleichzeitig trägt das Ticket auch zur Sicherung der Schulstandorte in grenznahen Bereichen bei“, unterstreicht der Landrat.
In einem zweiten Schritt ist es auch beabsichtigt, das Ticket für die Schüler der Berufskollegs und für Azubis anzubieten, die in unserer Region wohnen und hier ein Berufskolleg besuchen bzw. hier ihren Ausbildungsbetrieb haben. Dazu sind aber noch Verhandlungen mit den Partnerunternehmen der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) und den betroffenen Unternehmen erforderlich. Darüber sollen jetzt Gespräche aufgenommen werden. Ziel ist es, dass die Berufskollegs und die Azubis zum Schuljahreswechsel 2015/2016 in das kostenlose Schülerticket einbezogen werden können.
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