Heimatabend Siegen – Filmdokumentation jetzt auf DVD

(wS/red) Siegen 15.11.2015  | Eins der harmloseren Vorurteile über Siegen lautet: Die Leute sind mundfaul, die kriegen dieLippen nicht auseinander. Und das stimmt tatsächlich: PR war nicht ihre Sache. Also haben sich die Siegener ganz still neu erfunden und die Stadt zur einer der aufregendsten Städte Nordrhein-Westfalens gemacht. Und das, obwohl noch immer ein Spruch wie ein Schwert über der Stadt schwebt: „Was ist schlimmer als verlieren? Siegen!“ Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten im Stadtarchiv der Stadt Siegen der stellv. Bürgermeister der Stadt Siegen Jens Kamieth, Stadtarchivar Ludwig Burwitz und mundus.tv Inhaber Alexander Fischbach die Veröffentlich des Films „Heimatabend Siegen“ vor.Im Jahr 2014 bereiste ein Filmteam des Westdeutschen Rundfunks die Stadt um ein filmisches Portrait zu erstellen.

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Hintergrund dazu war die Entscheidung des WDRs über die bedeutenden Städte Nordrhein-Westfalens eine eigene Fernsehreihe zu etablieren. Und so wurden die Autoren Clemens Gersch und Michael Wieseler mit der Erstellung eines umfassenden Dokumentarfilms über die Stadt Siegen beauftragt. Der Titel „Heimatabend Siegen“ lässt es bereits vermuten: Die Dokumentation soll die Heimat der Siegener portraitieren. Daher entschloss sich der WDR sowohl umfangreiches und teilweise noch nie veröffentlichtes historischen Filmmaterial aber auch neue Aufnahmen zu kombinieren. Premiere feierte der „Heimatabend Siegen“ im Oktober 2014 im vollbesetzten Apollotheater. Für den WDR nahm aufgrund des großen Interesses der Siegener Heimatabend eine Sonderstellung ein. „Wir haben zahlreiche Anrufe erhalten ob es den Film auch auf DVD gibt“, berichtet Alexander Fischbach von der Siegener Filmproduktion mundus.tv. „Wir haben uns um die Veröffentlichungsrechte bemüht und nach intensiven Verhandlungen eine Lösung gefunden“. Und so wird nun der „Heimatabend Siegen“ als einziger der Filmreihe auf DVD veröffentlicht. Und noch etwas ist anders als bei den „Heimatabenden“ der anderen Städte.

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Siegen bot den Filmemachern soviel spannendes und historisches dass sich die Autoren dazu entschlossen eine 60-minütige Fassung daraus zu stellen. Gezeigt wurde diese nur zwei mal im Apollotheater. Im Fernsehen gab es nur die 45 Minuten zu sehen. Übrigens: Dieser „Heimatabend“ (der 15. der Serie) ist der Einzige, der nicht in den 90ern endet, sondern bis 2014 fortgeführt wird. Grund: Entscheidende Entwicklungen in Siegen und Umgebung passierten in den letzten 15 Jahren. In dem Dokumentarfilm erzählen die Siegener selbst die Geschichte ihrer Stadt – eine Stadt, die Vorurteilen stoisch trotzt und umso mehr Überraschungen zu bieten hat. Dabei war ihr Los oft hart. 1944 trafen die Bombardements der Briten die Stadt besonders schwer, doch der Wiederaufbau ging schnell voran.

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Ein Angriff ganz anderer Art hat die Stadt ähnlich erschüttert.Es waren Worte, die 1996 Siegen völlig unvorbereitet trafen. Hanjo Seißler konfrontierte in seinem Artikel „Was ist schlimmer als verlieren? Siegen!“ im Magazin der Süddeutschen Zeitung die Stadt seiner Kinderferien mit ihren dunklen Seiten: die kleinkrämerische Streitsucht – dem Nachbarn wird nicht „das Schwarze unter den Nägeln“ gegönnt, die pietistischen Unternehmerfürsten, die alles bestimmen in der Siegener Gesellschaft; die abgehobene Beamtenkaste im Rathaus; und die Stadtsanierung, getragen vor allem von Betonliebhabern und dem Wunsch nach möglichst breiten Straßen. Nachdem die erste Wut verraucht war, setzten sich die Siegener hin und machten ihre Hausaufgaben. So wie das ihre Art ist: gründlich, ruhig, revolutionär. In der Wirtschaft waren sie oft ganz weit vorne, Weltspitze sogar! Vor über 2000 Jahren mit Erz, dann mit Stahl und noch später mit den ersten Computern. Jetzt wollen sie auch etwas für ihre Stadt tun. Mit langem Atem – und mit Erfolg.

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Die Uni zieht 2016 in ein Schloss in der Altstadt. Die alptraumhafte Siegplatte wird abgerissen, der Fluss darf wieder in sein Bett und durch die Innenstadt fließen. Schwerreiche Unternehmer werden zu Mäzenen und geben Millionen für neue Museen und Theater. Und man darf gespannt sein: Der Umbau geht weiter, mit Macht und Geld. Und jetzt kommt auch noch Hanjo Seißler zum ersten Mal wieder nach Siegen – für den „Heimatabend“. Nicht nur er macht sich ein neues Bild von der alten Stadt. Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani erinnert sich an die Kindheit in seiner Geburtsstadt. Und es gibt noch viel mehr zu erzählen: Vom TSV Siegen, über Jahre praktisch der FC Bayern des Frauenfußballs. Von Wünschelrutengängern auf der Suche nach defekten Wasserrohren und vom ersten Parkhaus der Republik mit einem Aufzug für die Autos. „Heimatabend Siegen“ – eine berührende Dokumentation mit zum Teil noch unveröffentlichtem Archivmaterial und Amateuraufnahmen, gesprochen von der Siegener Kabarettistin Christa Weigand. Ein historisches Stadtportrait welches nun in seiner Langfassung auf DVD erhältlich ist. Beziehbar im regionalen Buchhandel sowie unter der Bestelltelefon 0271-6819606.

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