Zwischenbilanz: Noch 1365 freie Ausbildungsstellen

(wS/red) Siegen-Wittgenstein/Olpe 31.03.2016 | „Es ist noch alles möglich“, betont Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, bei der Präsentation der Ausbildungsmarkt-Daten für die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe und verkündet: „Wir haben noch 1.365 freie Ausbildungsstellen. Die Auswahl für den kommenden Sommer ist also noch sehr groß.“ Wie üblich zog die Agentur für Arbeit nach den ersten sechs Monaten des Ausbildungsjahres eine Zwischenbilanz. Wie schon im letzten Jahr gibt es im Agenturbezirk deutlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerber.

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. Foto: Agentur

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. Foto: Agentur

Die Zahl der bei der Arbeitsagentur registrierten Ausbildungsplätze steigt im Jahresvergleich um 31 Lehrstellen oder 1,1 Prozent auf 2.975. Gleichzeitig gehen die Bewerberzahlen weiter zurück: Die Zahl der registrierten Ausbildungssuchenden sinkt um 58 Jugendliche auf 2.656 junge Männer und Frauen, ein Minus von 2,1 Prozent. Auf jeden Bewerber kommen so 1,12 Ausbildungsstellen.

„Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist zwar dieses Jahr nicht so stark gefallen, wie im letzten Jahr, doch der Trend ist eindeutig und wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen“, analysiert Dr. Wolf. Der demografische Wandel führe zu immer kleineren Jahrgängen an den Schulen, so die Agentur-Chefin. Die Zahl der im Augenblick noch unversorgten Bewerber sinkt um 6,9 Prozent auf 1.311 junge Männer und Frauen.

„Für die Ausbildungsbetriebe heißt das im Umkehrschluss natürlich, dass die Suche nach dem passenden Azubi schwieriger wird“, betont Dr. Wolf. Viel wichtiger als Schulnoten sei aber die Motivation der jungen Leute, hebt Dr. Wolf hervor – doch die stehe nicht im Schulzeugnis.

Wolf: „Auch schwache Schüler einladen“

„Die Ausbildungsbetriebe sollten auch schwächere Schülerinnen und Schülern zum Vorstellungsgespräch einladen“, bittet Dr. Wolf die Ausbildungsbetriebe, mehr Mut bei der Einstellung zu zeigen und verweist auf die entsprechenden Förderangebote der Arbeitsagentur. Mit der Assistierten Ausbildung und den ausbildungsbegleitenden Hilfen habe die Agentur Instrumente, um schon vom ersten Tag an die neuen Auszubildenden und auch die Ausbilder zu unterstützen.

Was im vergangenen Jahr nur für den Kreis Olpe galt, gilt nun auch für den Kreis Siegen-Wittgenstein: Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Während die Zahl der Bewerber um 118 oder 6,5 Prozent gesunken ist und nun 1.690 beträgt, haben die Betriebe bis März bereits 1.723 Lehrstellen gemeldet. Das sind 97 oder 6 Prozent mehr als im letzten Jahr. Auf einen Bewerber kommen nun 1,02 Ausbildungsstellen. Im Vorjahr waren es noch 0,9 Stellen und 2014 im März waren es 0,7 Stellen.

Weniger Bewerber als Ausbildungsstellen

Laut Dr. Wolf ist damit eine Situation eingetreten, die sie schon vorhergesehen habe: „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass es dauerhaft weniger Bewerber als Ausbildungsstellen gibt. Unsere Vermittlerinnen und Vermittler unterstützen die Unternehmen natürlich gerne bei der Suche nach Auszubildenden aus anderen Regionen.“

Auch im Kreis Olpe gibt es wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen. Dort kommen sogar 1,3 Stellen auf einen Bewerber. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die sich bei der Agentur gemeldet haben, ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 60 oder 6,6 Prozent auf 966 gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen um 5 Prozent auf 1.252 gesunken. „Wir haben in den vergangenen Monaten bei den jungen Menschen sehr stark für unsere Berufsberatung und die vielen freien Ausbildungsstellen geworben“, erklärt Dr. Bettina Wolf die gestiegenen Bewerberzahlen.

Wolf: „Flinte nicht ins Korn werfen“

Sie fürchtet aber, dass insbesondere kleinere Betriebe nach der schwierigen Azubi-Suche im vergangenen Jahr diesen Sommer nicht mehr ausbilden wollen. „Auch wenn sie letztes Jahr keinen Azubi gefunden haben, sollten sie dieses Jahr nicht die Flinte ins Korn werfen und auf die Ausbildung junger Menschen und damit auf ihre eigene Fachkräftesicherung verzichten“, appelliert Dr. Wolf an die Betriebe, Ausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur zu melden.

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