Burbacher sehen die Situation sehr differenziert

(wS/red) Burbach – Weil ihnen die Informationen der Kreisverwaltung zur Situation im Flüchtlingsheim zu dürftig erschienen, haben sich die Freidemokraten direkt an die Burbacher gewandt, um mehr über die Probleme in der Gemeinde zu erfahren. Sehr aufschlussreich und sehr differenziert wurde am Samstag am Info-Stand der FDP im Burbacher Ortskern über die Situation mit Einwohnern, Gewerbetreibenden aber auch mit Flüchtlingen diskutiert.

Über 50 Burbacher nahmen zudem an längeren Befragungen teil. Fazit: Grundsätzlich muss man herausstellen, dass trotz aller vorhandenen Probleme, die Burbacher offen und aufgeschlossen gegenüber den Asylsuchenden aus der ehemaligen Siegerlandkaserne sind. Das ist in soweit bemerkenswert, denn – auch das wurde bei der Befragung offensichtlich – die Mehrheit von ihnen wusste auch über negative Erfahrungen im Ort zu berichten.

FDP-Fraktionschef Guido Müller. Foto: Partei

FDP-Fraktionschef Guido Müller. Foto: Partei

Neben den bekannten Diebstählen in den Supermärkten sind vor allem vermehrte Einbrüche in der Gemeinde vorgekommen. Viele konnten von Einbrüchen in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis berichten. Die FDP wird im Polizeibeirat am 16. Oktober nach konkreten Zahlen nachfassen – und auch der Frage nachgehen, ob überhaupt oder inwieweit das etwas mit dem Übergangsheim zu tun hat. Sollte die Einschätzung der Befragten aber stimmen, dann müsste sich das in den Statistiken der Polizei widerspiegeln.

Überwiegend freundlicher Umgang – Alkohol aber ein echtes Problem

Während der Kontakt zu Familien mit ihren Kindern durchweg für gut und freundlich empfunden wird, mehren sich allerdings die Probleme mit alleinstehenden jungen Männern. Brennpunkt ist der Marktplatz vor der Eisdiele. Hier kommt es – laut Anwohnern – öfters bis regelmäßig zu Problemen. Manchmal auch zu tätlichen Angriffen. Und meist ist Alkohol im Spiel. In den Gesprächen mit den Liberalen wurde angeregt, dass die Gemeinde hier ein Alkoholverbot ausspricht.

Das würde zu mindestens ein wenig die Situation entschärfen. Dass die Gemeinde hier Möglichkeiten dazu hätte, sehen viele. Die Polizeipräsenz im Ort ist wohl deutlich erhöht worden. „Vielleicht wäre an den „Zahltagen“ Dienstag und Freitag eine permanente Streife am Markt eine Lösung?

Vielleicht sind mit bis zu 750 Flüchtlingen die Personenanzahl für eine kleine Gemeinde wie Burbach zu groß? Die Befragung hat vor allem eines sehr deutlich gezeigt – die Burbacher wollen stärker in die Entscheidungen mit einbezogen werden“ meint Guido Müller, Fraktionsvorsitzender der FDP. Außer Frage steht für die Liberalen, dass die vorherrschenden infrastrukturellen Voraussetzungen in der ehemaligen Kaserne für ein derart hohes Aufkommen derzeit ganz sicher nicht als ausreichend erachtet werden können.

Flüchtlinge sprachen über ihre Probleme

Die FDP sprach auch mit Flüchtlingen vor Ort, die sich interessiert in die Gespräche am Info-Stand einbrachten. Bis zu 10 Personen sollen dort auf einem Zimmer wohnen. Sie berichteten von ihrer Angst in den Quartieren in der ehemaligen Siegerlandkaserne. Das Sicherheitspersonal sowie der Betreiber wurden hingegen von einigen Burbachern scharf angegangen. Schon vor den am Sonntag aufgekommenen Misshandlungsvorwürfen wurde hier ein Grund für Schlägereien und Konfliktpotenzial gesehen. Aber auch die Professionalität des Betreibers sehen einige Burbacher nicht gegeben.

Gerade in der medizinischen Versorgung fehlt es nach Aussagen einiger Befragter an notwendigen Standards. Ein originäres Lazarett für Kranke soll es beispielsweise wohl nicht geben. Und eine medizinische Fachkraft direkt vor Ort wohl erst seit kurzem. Die Burbacher sind geteilter Meinung darüber, ob das Übergangsheim zu einer dauerhaften Einrichtung werden soll. „So lange wie nötig“ ist wohl eine verbindliche Formel an die Politik. Man weiß, um die hohe Anzahl von Flüchtlingen aktuell auf der Welt.

Und so lange das so ist, muss es eben auch Flüchtlingsheime geben. Nur sollte die Anzahl der Belegungen geprüft werden und der Betreiber sehr gründlich unter die Lupe genommen werden. Die kommunizierte Verweildauer von wenigen Tagen, die seitens der Landespolitik propagiert wurde, stellen die Burbacher in Frage. „Die SPD-Landesregierung ist nun am Zug. Die muss Auskunft geben, wie sie die Qualitätsvoraussetzungen im Übergangsheim wieder herstellen kann und wie die traurigen Missstände verhindert werden können“ so Müller abschließend.

.
Anzeige/WerbungJetzt clever werben bei wirSiegen.de – Infos hier
[adrotate group=“3″] .

[plista widgetname=plista_widget_slide]