(wS/siwi) Siegen. Lidia Nargonova hat bei Deichmann in der City-Galerie ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau mit der Note gut abgeschlossen. Filialleiter René Range betont, dass Lidia Nargonova bis zum letzten Tag ihrer Ausbildung ein besonderes Engagement gezeigt hat: „Sie hat sich über die Maßen hinaus engagiert“, sagt er und zieht den Hut vor dieser Leistung, Beruf und Elternpflichten so gut miteinander zu verbinden. „Mit der richtigen Einstellung ist das zu schaffen“, ergänzt er, „auch wenn das Lernen der Berufsschulinhalte für Menschen mit der Doppelbelastung schwerer ist.“ Weitere Erfolgsgeschichten, die mit einer Übernahme in den Betrieb honoriert wurden, schrieben zwei junge Mütter: Die Steuerfachangestellte Stephanie Kraft wird mit dem gleichen Stundenkontingent in ihrem Ausbildungsbetrieb in Dahlbruch als Fachkraft arbeiten und auch Frisörin Julia Schuppert, die ihre Gesellenprüfung als Beste ablegte, freut sich über die Festanstellung in ihrem ausbildenden Salon in Eiserfeld.
TEP-Projekt-Pioniere ziehen positive Bilanz: Mit dem richtigen Engagement und motivierenden Partnern zum Erfolg
„Diese jungen Frauen haben es durch ihren Einsatz, ihre Zielstrebigkeit und ihr organisatorisch, planerisches Vorgehen geschafft, was viele in ihrer Situation, mit einem kleinen Kind zuhause und manchmal auch alleinerziehend, nicht zu träumen wagen. Sie geben ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, Kinder und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen“, begeistert sich Projektleiterin Ursula Rauscher. „Der Abschluss des ersten Laufs des Projekts ,Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen` zeigt deutlich, dass auch Betriebe mit dieser Form der Ausbildung gut fahren, denn in allen Fällen waren die Ausbilder von den Leistungen der jungen Mütter und dem Vater angetan“, rührt sie die Werbetrommel für die bislang noch unversorgten Projektteilnehmenden. Sie lädt interessierte Betriebe ein, sich bei ihr zu informieren. Gesucht werden aktuell Ausbildungsplätze für folgende Berufe: Steuerfachangestellte, medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, Kauffrau für Bürokommunikation, Bäckereifachverkäuferin und Verkäuferin in unterschiedlichen Branchen.
TEP steht für „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektive öffnen“ und wird vom Land NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Die Regionalagentur Siegen-Wittgenstein und Olpe unterstützt das Projekt in der Umsetzung. Die Erfolgsgeschichte von TEP, das junge Eltern ohne Erstausbildung in eine Ausbildung in Teilzeit vermittelt und begleitet, startete 2011 als Projekt der Alternativen Lebensräume GmbH. Die Erwartungen und Anforderungen waren damals hoch, denn die Projektleitung und die Teilnehmenden mussten für ein Umdenken im Ausbildungsbereich sorgen. Sie mussten beweisen, dass sie die Motivation, das Zeitmanagement, die Ausdauer und die Kompetenz haben, in einem Lehrbetrieb ihre Ausbildung genauso gut zu absolvieren wie ein Vollzeit-Azubi ohne Doppelbelastung. Fünf Teilnehmer aus dem ersten TEP-Jahrgang haben nun mit Erfolg ihre Prüfungen abgelegt. Insgesamt konnten von 2011 bis 2013 19 engagierte Eltern in eine Ausbildung in Teilzeit vermittelt werden und in diesem Jahr freuen sich sechs Azubis auf den 1. August. Ob jemand die drei Jahre durchhält und wie die Abschlüsse ausfallen, hängt weniger vom Berufsbild ab, sondern zu großen Teilen vom Einsatz, den die Auszubildenden in ihre berufliche Perspektive einbringen. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten „TEPler“, die jetzt ihre Prüfungszeugnisse in Empfang nahmen, mit guten und sehr guten Noten abgeschlossen haben.
Unternehmen gesucht: Wer gibt Auszubildenden in Teilzeit eine Chance?
Interessierte Betriebe, die Auszubildenden in Teilzeit eine Chance geben möchten, können sich bei Ursula Rauscher, Alternative Lebensräume GmbH, Siegen-Kaan-Marienborn, Telefon 0271 3846260, melden. Es können sich auch noch kurzfristig Teilnehmer melden, zurzeit sind zwei Plätze frei.
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