(wS/ots) Siegen – Am Freitagmittag erhielt erneut ein in Siegen wohnhafter russischstämmiger Mitbürger einen sogenannten Schockanruf. Die unbekannte Anruferin gab sich als Tochter des angerufenen 68-jährigen Siegeners aus und teilte ihrem „Vater“ schluchzend und mit weinerlicher Stimmer mit, dass sie gerade eine Treppe hinunter gestürzt sei und hierbei ein fremdes Kind schwer verletzt habe. Für eine sofort durchzuführende Operation des Kindes müssten kurzfristig 17.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Die Anruferin gab dann den Hörer an einen angeblichen Rechtsanwalt weiter, der unvermittelt in russischer Sprache mit dem 68-Jährigen kommunizierte. Der Mann erklärte, dass das bei dem Unfall durch die „Tochter“ verletzte ein Kind eine Schädelfraktur davongetragen habe. Das Kind bzw. deren Eltern seien aber nicht krankenversichert. Für eine Operation, die sofort durchgeführt werde müsse, benötige die „Tochter“ nun die 17.000 Euro.
Nachdem der 68-Jährige dann kluger Weise entgegnete, dass er eine solche Entscheidung nicht spontan treffen könne, legte der Anrufer auf. Dem 68-Jährigen, der anschließend die Polizei über den Anruf informierte, entstand so zwar gottlob kein finanzieller Schaden, der Anruf nahm den ohnehin gesundheitlich angeschlagenen Senior dennoch stark mit.
Im Kontext der Schockanrufe zum Nachteil russischstämmiger Mitbürger wurden heute drei dringend tatverdächtige Männer in Siegen vorläufig festgenommen. Das Siegener Kriminalkommissariat prüft nun, ob die drei Festgenommenen nicht nur für den heutigen Schockanruf, sondern insbesondere auch für den Schockanruf vom 24. März 2014 zum Nachteil einer russischstämmigen Siegener Seniorin (wir berichteten) in Frage kommen, bei dem das Opfer einem Geldabholer 10.000 Euro ausgehändigt hatte.
Die Polizei warnt erneut vor allem russischstämmige Mitbürger/-innen vor den hinterhältigen Schockanrufen. Grundsätzlich sollte man in Fall von Schockanrufen in jedem Fall Kontrollanrufe bei den in Rede stehenden Familienangehörigen tätigen. So wird dann regelmäßig schnell klar, dass das von den perfiden Anrufen vorgegebene Szenario tatsächlich überhaupt nicht existent ist. In jedem Fall sollten Angerufene aber auch über den Notruf 110 sofort Verbindung mit der Polizei aufnehmen.