(wS/jk) Siegen – Wenige Stunden vor der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Sportfreunde Siegen im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle (19 Uhr) überschattet ein Medien-Skandal die Zusammenkunft der stimmberechtigten Mitglieder des Vereins. Der Hintergrund ist das Vorhaben einer Gruppe, der so genannten „Opposition“, den Punkt „Wahlen Vorstand“ auf die Tagesordnung zu bringen. Einen entsprechenden Antrag lehnte der Ältestenrat der Sportfreunde Siegen bereits ab (wir berichteten). Den eigentlichen Skandal löste jedoch die Berichterstattung einer regionalen Tageszeitung aus.
Denn die Sportfreunde Siegen reagieren „mit Bestürzung“ – so der Wortlaut einer Stellungnahme auf der Vereinshomepage – auf „schwere Vorwürfe“, die diese „Opposition“ laut mehreren Artikeln der heutigen Ausgabe dieser Zeitung gegen den aktuellen Vorstand der Siegener erhebt. Pikantes Detail dabei: Der Redakteur, der selbige Berichte verfasste, ist selbst ein Teil dieser Gruppe und forciert offenbar eine Veränderung im Vorstand. Dies gehe aus E-Mails hervor, die am Donnerstagmorgen auf der Geschäftsstelle der Sportfreunde Siegen sichergestellt worden seien, wie der Verein verlauten lässt.
„Journalistische Unabhängigkeit verletzt“
Er habe „den Antrag an den Ältestenrat mit formuliert und durch Änderungen des Wortlauts bewusst Spuren zu seiner eigenen Person verwischt“, steht es auf der Sportfreunde-Website. Für die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten ein handfester Skandal! Der Verein sieht diese Tatsache als „nicht tolerierbare und beispiellose Verletzung der journalistischen Unabhängigkeit“ und daraus resultierend „keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Über die weitere Vorgehensweise wolle man bei Sportfreunde Siegen zur Stunde beraten.
Nachdem der Ältestenrat der Sportfreunde Siegen den Antrag auf Neuwahlen des Vorstands bei der Versammlung am heutigen Donnerstag abgelehnt hatte, erschien just Stunden vor der ihrem Beginn die beschriebene Berichterstattung der Tageszeitung, mit schweren Vorwürfen der „Opposition“ gegen den amtierenden Vorstand zum Inhalt.
Doch nicht nur für den Verfasser der Zeilen, der sich laut den Erkenntnissen des Vereins zumindest mit der Gruppierung identifiziert, könnte es am heutigen Abend ungemütlich werden. Unangenehme Fragen sollen der Führungsriege gestellt werden und mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit kann die „Opposition“ die Vorstandswahlen doch noch auf die Tagesordnung bringen.