Hanna Philippin und Justus Nieschlag mit starkem Rennen in Auckland
(wS/sp) Kreuztal-Buschhütten/Auckland – Es war das erwartet schwere Rennen. Das zweite Triathlon World Series Rennen in Auckland verlangte auch dieses Jahr wieder alles von den weltbesten Triathleten. Bereits nach den 1,5 km Schwimmen war das Damenfeld weit auseinander gezogen. Besonders die Spanierin im EJOT Team zerlegte das Damenfeld bereits zu Beginn des Schwimmen. Ihr konnten anfangs nur die britische Newcomerin Jessica Learmouth und Lucy Hall (GBR) folgen.
Nach 1,5 km stiegen zehn Damen aus dem Wasser, bevor erst nach 40 weiteren Sekunden die erste Verfolgergruppe um die Weltcup führende Gwen Jorgensen und EJOT Team Mitglied Andrea Hewitt folgte. Sogar beinahe 90 Sekunden verlor in der Auftaktdisziplin die dritte Gruppe, in der auch die drei deutschen EJOT Team Mitglieder Hanna Philippin und Rebecca schwammen. Aus dieser Ausgangslage heraus versuchten an der Spitze einige Damen die überragende Läuferin Jorgensen auf Distanz zu halten. Doch vergebens: Vor allem der Schwedin Lisa Nordén war es zu verdanken, dass die erste Verfolgergruppe mit zunächst rund 18 Frauen, darunter neben Jorgensen auch Andrea Hewitt, bereits nach zehn Kilometern den Zusammenschluss herbeiführte. Doch eventuelle leise Hoffnungen der mittlerweile über zwei Minuten zurückliegenden Verfolgerinnengruppe um die Deutschen, das Tempo an der Spitze könne mit dem Aufschließen der schnellen Läuferinnen zur Spitze nun einschlafen, gingen nicht auf. Im Gegenteil. Denn erst musste die Gruppe um Philippin und Robisch ein Ausscheiden ihrer starken Begleitung Anne Haug wegstecken, weil die einen Sturz zwar gesundheitlich unbeschadet überstand, dabei aber einen Defekt erlitt – dann eröffneten an der Spitze die Damen ein Ausscheidungsrennen und bauten den Vorsprung auf die Verfolgerinnen damit letztlich noch bis auf über drei Minuten aus. Und beim Laufen dann an der Spitze das gewohnte Bild. Nur wenige Meter ließ sie die Tschechin Ventula Frintova nach dem zweiten Wechsel noch für das Tempo sorgen, dann zog die US-Amerikanerin Jorgensen unwiderstehlich davon und rannte in einer eigenen Liga ihrem bereits zehnten Sieg in der World Triathlon Series entgegen.
Spannender ging es dagegen im Kampf um die verbliebenen Podestplätze zu: trotz das Hewitt vor der letzten 2,5-Kilometer-Runde zudem noch eine 15-sekündige Zeitstrafe wegen ‚Litterings (im Triathlon können Zeitstrafen vergeben werden, wenn Abfall außerhalb der Verpflegungsstellen weggeworfen wird) abzusitzen hatte. Und doch konnte das EJOT Team Mitglied vor heimischem Publikum noch einmal zurückschlagen, schob sich auf dem letzten Kilometer tatsächlich erst noch an Frintova heran, dann sogar vorbei, und sicherte sich als Drittplatzierte vor heimischem Publikum zugleich als eine der ersten Athletinnen überhaupt einen sicheren Startplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die beiden Deutschen Hanna Philippin (mit der vierbesten Laufzeit) und Rebecca Robisch beendeten das Rennen nach schwachem Start auf den versöhnlichen Rängen 14 und 20. Auch Platz 23 von Mateja Simic war ein gutes Resultat. Die junge Spanierin Carolina Routiert beendete das Rennen auf Platz 34 und musste beim Laufen dem hohen Schwimm – und Radtempo Tribut zollen.
Bei dem Herren Rennen könnte man aus EJOT-Team Sicht folgendes sagen „Nieschlag stark, Mola ohne Unterstützung“ Nicht zu schlagen war an diesem Tag der Brite Jonathan Brownlee. Schon in der Auftaktdisziplin zeigte sich der jüngere der beiden Brownlee-Brüder wieder in der eigentlich gewohnten, starken Verfassung, nachdem er zuletzt mehrfach beim Schwimmen geschwächelt hatte. Der Brite beim Schwimmen durchweg direkt an der Spitze des Schwimmfeldes und landete somit, genau wie der nur wenige Sekunden hinter ihm schwimmende Javier Gómez (ESP), auch in einer etwa 15 Mann großen Spitzengruppe, die sich auf den ersten 1,5 Kilometern bildete.
Auch das EJOT Team Mitglied Justus Nieschlag gehörte zu dieser Gruppe – wogegen die EJOT Team Mitglieder Mario Mola (ESP), Gregor Buchholz und Franz Löschke schon auf der ersten von zwei Schwimmrunden deutlich an Boden verloren. Doch während Mola auf der zweiten 750-Meter-Schwimmrunde mit zu diesem Zeitpunkt rund 30 Sekunden Rückstand auf die Spitze immerhin noch Schadensbegrenzung betreiben konnte und es in die erste Verfolgergruppe von Brownlee, Gomez und Nieschlag 40 Sekunden hinter der Spitze schaffte, fiel Buchholz – zur Halbzeit des Schwimmens nur knapp hinter Mola gelegen – noch deutlich weiter zurück. Wie Franz Löschke – und auch wie die DTU-Frauen im vorherigen Rennen – bestritt er das weitere Rennen von da an aus einer aussichtslosen Position. Denn die beiden Deutschen hätten es zumindest in die erste Verfolgergruppe um Mario Mola schaffen müssen, um noch einmal ins Rennen einzugreifen – und um dem Team Mitglied Mola möglicherweise zu helfen. So war der nämlich über die gesamte Radstrecke hinweg ohne große Hilfe seiner fast 20 Begleiter in der Nachführarbeit auf sich allein gestellt, während sich an der Spitze Brownlee, Gómez, Nieschlag und 12 weitere Athleten engagiert in der Führungsarbeit abwechselten. Immerhin 30 Kilometer lang gelang es Mola trotzdem, den Rückstand auf die Spitze bei nur etwa 35 Sekunden zu halten – dann aber steckte der Spanier auf, zog sich aus der Führungsarbeit zurück und ließ den Rückstand auf den verbleibenden gut zehn Kilometern auf über eine Minute anwachsen. Auch beim Laufen investierte er später nicht mehr alles und wurde 15. So deutete an der Spitze schon im Laufe der zweiten Disziplin viel auf ein Laufduell zwischen Javier Gómez und Jonathan Brownlee hin. Und ließ Gomez auf der Laufstrecke einfach gar nicht mehr herankommen. Brownlee lief so schnell an, dass Gómez, begleitet vom jungen Franzosen Pierre le Corre, schnell und deutlich an Boden auf den Briten verlor. In deutlich unter 15 Minuten rannte Brownlee dabei die ersten fünf Kilometer nach den über 40 Radkilometern auf sehr anspruchsvollem Profil – und konnte dann, zwar noch immer mit fokussiertem Gesichtsausdruck, aber etwas erleichtert ob 20 Sekunden Vorsprung auf seine beiden schnellsten Verfolger Gómez und Le Corre, auf der zweiten Streckenhälfte zumindest ein wenig Tempo herausnehmen und nach einer durchwachsenen Saison 2014 wieder einmal ein Rennen der World Triathlon Series gewinnen. Und auch Javier Gómez, der den Überraschungsdritten Le Corre auf den letzten zwei Kilometern deutlich distanzierte, zeigte sich wieder zufriedener mit sich selbst. Bestes EJOT Team Mitglied wurde der Spanier Fernando Alarza. Er beendete den Wettkampf auf Platz 6 und hat sich damit in der Weltrangliste auf Platz 3 vorgeschoben. Sehr zufrieden sein durfte auch Justus Nieschlag, der das Rennen trotz Rückenproblemen in der Vorbereitung als Elfter mit neuer Bestleistung beendete. „Das ist ein klasse Resultat von ihm“, so Team Manager Rainer Jung. Mehr erhofft hatte man sich dagegen von den erfahreneren Gregor Buchholz und Franz Löschke. Ihnen blieben nach dem schwachen Schwimmen am Ende die Plätze 30 und 46.
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