(wS/jk) Siegen – Mit dem größten Drogenfund aller Zeiten in Siegen-Wittgenstein hat sich am Freitagmorgen das Landgericht Siegen beschäftigt. Drei Männer im Alter von 30, 36 und 38 Jahren müssen sich vor der großen Strafkammer unter Vorsitz von Richter Wolfgang Münker verantworten. Staatsanwalt Manfred Lischek wirft ihnen vor, unerlaubt 2,7 Tonnen Marihuana ins Siegerland geschleust und in Kreuztal-Ferndorf zwischengelagert zu haben. Das Trio soll als Teil einer Bande gehandelt haben. Jetzt sagten einige Kriminalbeamte als Zeugen aus, die in die Ermittlungen der Polizei involviert waren.
Ende Februar diesen Jahres (wir berichteten) war das illegale Treiben der kriminellen Gruppierung aufgeflogen. Eine Lagerhalle hatte man in Ferndorf angemietet und sich ebenfalls einen Gabelstapler zum Verladen des Betäubungsmittels beschafft. Zu Handelszwecken sollte das Marihuana mit einem Lastwagen weitertransportiert werden. Während des Umladens wurden die Männer auf frischer Tat ertappt. Durch ein Sondereinsatzkommando (SEK) aus Hessen erfolgte der Zugriff.
Lagerhalle war „karg eingerichtet“
Unmittelbar danach nahm die Kriminalpolizei den Tatort in Augenschein. Das Hallentor habe offen gestanden und ein Tatverdächtiger sei noch von den Spezialkräften vor der Halle fixiert worden, beschrieb ein Kripo-Beamter der Kreispolizeibehörde vor Gericht seine ersten Eindrücke. Neben einem Sattelzug, auf den Holzpaletten aufgeladen wurden, befand sich ein Gabelstapler, der zu diesem Zweck offensichtlich im Einsatz gewesen ist und Tags zuvor bei einer Firma in Siegen-Eiserfeld gemietet wurde. Allein im ersten Hallenbereich fanden die Ermittler fünf Holzpaletten vor.
„Die Lagerhalle selbst war karg eingerichtet, sehr leer“, so der Augenzeuge weiter. Durch einen Kunststoffvorhang gelangten die Kriminalbeamten zu einem weiteren, kleineren Raum. Darin fanden sie zwar einen weiteren Gabelstapler, dieser sei aber nach ihren Erkenntnissen nicht genutzt worden. Im Obergeschoss der Halle wurde die Kripo erstmals fündig: In Reisetaschen hatte die Drogenbande in Müllsäcken verhülltes Marihuana (je 10 Kilo) versteckt, das in Klarsichtfolie abgepackt worden war. Später seien die Stofftaschen in den präparierten Paletten versteckt worden.
Zuvor wurde das Rauschgift in einem Toilettenraum verschlossen. Zunächst waren es nur etwa 10 Kilo (eine Tasche) des Betäubungsmittels, das aufgefunden wurde. Bei einem der Beteiligten, die sich im oberen Geschoss der Lagerhalle befanden, sind zudem 2 Gramm Amphetamin sichergestellt worden. In einer der Taschen sind auch die Mietverträge für das Gebäude aufgetaucht. Als dann die von der Polizei eingesetzten drei Rauschgiftspürhunde „Alarm“ schlugen, ist den Ermittlern bei der Festnahme- und Durchsuchungsaktion in Ferndorf schließlich der große Coup gelungen. Vier Wochen später beschlagnahmte die italenische Polizei übrigens weitere 600 Kilo Marihuana der Bande.
Drogen im Wert von 30 Mio. Euro
Die immense Menge an Marihuana ist in einem der auf dem Gelände geparkten Lkws mit ausländischem Kennzeichen gefunden worden. Die sichergestellten Drogen, die nach Deutschland eingeführt und in Kreuztal-Ferndorf zwischengelagert wurden, haben einen Straßenverkaufswert von rund 30 Millionen Euro. Eine Sonderkommission aus Hagen befasste sich mit dem Fall und vernahm schon bald darauf sowohl die Tatverdächtigen als auch mögliche Zeugen. Der Prozess wird im Oktober fortgesetzt.
Bericht: Jürgen Kirsch
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