Die schnelle Post der Fallschirmsportler: Spendenübergabe im freien Fall

Kommt ein Scheck angeflogen: Spendenübergabe im freien Fall an das Hilfswerk „Fly & Help“

(wS/jh) Burbach. Des Verhältnis zwischen dem Siegerlandflughafen und dem weltweit operierenden Hilfswerk „FLY & HELP“ ist ein Besonderes. Spätestens seit dem Airport-Tag 2013 weiß man, was man aneinander hat. Alle Einnahmen, die damals im Rahmen der rasanten, luftsportlichen Unterhaltungsshow erzielt wurden, flossen nach Abzug der Unkosten der Organisation des RPR-1-Radiomoderators Reiner Meutsch zu. Ein stattliches Sümmchen kam zusammen.

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Beim Airport-Tag auf dem Siegerlandflughafen im September vergangenen Jahres hatte sich die Luftfahrt von ihrer schönsten und spannendsten Seite gezeigt. (Foto: Jürgen Heimann)

Meutsch hatte, Ehrensache, für diesen ereignisreichen September-Tag auch das inoffizielle Amt des Flughafensprechers übernommen und dem Publikum kenntnisreich die vielen himmlischen Acts erläutert – und natürlich auch etwa PR in eigener Sache gemacht. Die Gunst der Stunde, vielen Tausend Menschen etwas über die Arbeit zu berichten, die seine Hilfsorganisation in Asien, Südamerika und Afrika leistet, wollte genutzt sein. FLY&HELP errichtet und unterhält in den ärmsten Regionen der Dritten Welt Schulen, denn Zugang zu Bildung kann, so das Credo, der Schlüssel in eine selbstbestimmte Zukunft ohne Armut sein. Mehr darüber hier: www.fly-and-help.de

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Dann woll’n wir mal: Ausstieg in 4000 Metern Höhe. Und der Postbote wartet schon. Sebastian Lauber verzichtete darauf, sich die Übergabe des Schecks vom Empfänger quittieren zu lassen. Den Beweis dafür hatte er mit seiner Helmkamera eingefangen. (Foto: Marcel Leicher)

Eingebunden in die spannenden luftsportliche Darbietungen waren seinerzeit auch die auf dem Siegerlandflughafen ansässigen beheimateten Fallschirmspringer von „Skydive Westerwald“ gewesen, die sich ja im Wechsel einmal über der Lipper Höhe und dann im nur wenige Luftkilometer entfernten Breitscheid aus dem Flugzeug stürzen.Die Freifallerhatten dabei spontan beschlossen, die Hilfsorganisation bei nächster sich bietender Gelegenheit ebenfalls zu fördern. Und die ergab sich dann im Juni dieses Jahres, als der 2. Charity-Tandem-Event ins Haus stand. Tandemspringen für gute Zwecke. 50 EUR pro Hupf flossen in die „Kriegskasse“ und waren zu gleichen Teilen für die Bärenherz-Stiftung, die Deutschlandweit Einrichtungen für unheilbare Kinder betreibt, und eben das Meutsch’sche Hilfswerk ausgelobt. Zusammen kamen 5.050 Euronen. Geteilt durch zwei macht 2525 Eurodollars. Und dafür muss eine Oma lange stricken…

Die Spende war an „harte“ Bedingungen geknüpft

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Nicht die Heidi von der Post: Briefkurier Sebastian „Seppel“ Lauber (oben links) winkt mit dem Scheck. Reiner Meutsch (rechts) hat die Wertsendung gar nicht kommen sehen, sein Tandemmaster Raphael Schlegel schon. (Foto: Marcel Leicher)

Die Spendenübergabe an den Präsidenten von FLY & HELP hatten die Skydiver jedoch an eine Bedingung geknüpft: Die Scheckübergabe müsse in 4000 Metern Höhe bei Tempo 200 im freien Fall erfolgen. Entweder, oder. „Oder“ hätte in diesem Fall bedeutet: Kein Geld! Und auf solches ist der umtriebige Menschenfreund und Entwicklungshelfer angewiesen, um seine vielen Sozialprojekte finanzieren zu können. Gut, da muss man halt mal über seinen eigenen Schatten und aus einem Flugzeug springen. Eine Vorstellung, die Reiner Meutsch schon Tage lang vorher den Schweiß auf die Stirn getrieben hatte.

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Ganz entspannt im Hier und jetzt: Fly & Help-Präses Reiner Meutsch fand den rasanten, 200 vertikal-km/h schnellen Spaß dann doch ziemlich „easy“. Er wusste sich bei Tandempilot Raphael Schlegel auch in guten Händen. (Foto: Marcel Leicher)

Und am vergangenen Samstag war dann die Stunde der Wahrheit gekommen. Und so schraubte sich die vollbesetzte Pilatus-Porter in den azurblauen Novemberhimmel – mit einem Fallschirmpassagier an Bord, dem so wohl nicht in seiner Haut war. Aber das sollte sich schnell ändern. Tandemmaster Raphael Schlegel hatte seinem „Beifahrer“ zuvor beruhigend auf die Schulter geklopft: „Junge, ich habe schon ganz andere Elfen sicher zu Boden gebracht“. Und er sagte wirklich „Elfen“. Als sich die Luke dann nach einem endlos zählen Aufstieg von 15 Minuten öffnete, hab es kein Zurück mehr. Der rasante Spaß begann. Go!

Nicht die Heidi von der Post

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Wie man sich bettet, so liegt man: Ende gut, alles gut. Dass die Breitscheider Skydiver ihrer Tandemgäste obendrein noch fürstlich belohnen, soll jedoch nicht zur Regel werden. (Foto: Jürgen Heimann)

Ja, und was da während des Sturzes plötzlich mit dem symbolischen Scheck in der Hand angeflogen kam, war nicht die Heidi von der Post, sondern der „Seppl“ von WSDPS (Westerwald SkydiveParcel Services). Die Hauspost des Vereins ist nämlich noch um einen Tick schneller als Deutsche Post, GLS und Hermes zusammen. Aber bei diesen Geschwindigkeiten muss man nicht nur die genaue Hausnummer kennen, sondern auch exakt zielen und zupacken. Deshalb verzichtete der Briefkurier auch drauf, sich die ordnungsgemäße Übergabe der Sendung quittieren zu lassen. Die hatte er sowieso mit seiner Helmkamera dokumentiert.

Nun verfügt ein versierter Radiomoderator ja normalerweise über einen recht respektablen Wortschatz. Doch Reiner Meutsch mochte zunächst auch nicht viel mehr einfallen, als das, was in der Regel alle Tandempassagiere nach der glücklichen Landung rufen: „Geil!“. Seine Radioreisesendungen bei RPR gehört zu den am meisten gehörtesten ihrer Art in Europa. Bezeichnender Titel: „Mein größtes Abenteuer“. Da wird Häuptling „Flinke Zunge“ demnächst aus dem eigenen Nähkästchen plaudern können. Ach ja, der Scheck: Der war dann doch noch zwischendurch in der Luft verloren gegangen und gemächlich ins Nirgendwo gesegelt. Aber er gilt sowieso nur in Verbindung mit der Vorlage eines Lichtbildausweises durch den rechtmäßigen Empfänger.

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